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Bischof Marketz: Klimawandel, Aggressivität, Kriege und innerkirchliche Auseinandersetzungen als „herausforderungsreiche Zeichen unserer Zeit“

68. Marienschiffsprozession auf dem Wörthersee mit drei Schiffen und umfangreichem Programm bei den Anlegestellen

Dompfarrer Peter Allmaier, Pfarrer Josef Allmaier, Bischof Marketz, Organisatorin Iris Binder und Stadthauptpfarrer Gerhard Simonitti (v.l.) vor dem Ablegen der drei Schiffe in Klagenfurt; Foto: Diözesan-Pressestelle/Eggenberger
Dompfarrer Peter Allmaier, Pfarrer Josef Allmaier, Bischof Marketz, Organisatorin Iris Binder und Stadthauptpfarrer Gerhard Simonitti (v.l.) vor dem Ablegen der drei Schiffe in Klagenfurt; Foto: Diözesan-Pressestelle/Eggenberger

Klagenfurt, 15. 8. 22 (pgk). Das Angebot des Glaubens und die Kraft des Gebetes als „seit jeher wirksame Antworten auf die herausforderungsreichen Zeichen unserer Zeit“, hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz heute in den Mittelpunkt seiner Kurzansprachen bei den Anlegestellen im Rahmen der Marienschiffsprozession auf dem Wörthersee gestellt. Als Beispiele für solche „Zeichen der Zeit“ nannte der Kärntner Bischof den „Klimawandel mit seinen katastrophalen Folgeerscheinungen, die Aggressivität, die uns in der Kommunikation unter den Menschen Sorge bereitet, Kriege und ihre Folgen, die uns zur Solidarität herausfordern, sowie innerkirchliche Auseinandersetzungen, die die Sendung als Kirche schwächen und in Frage stellen“.
Mit Blick auf die wachsende Energie- und Ressourcenknappheit rief der Kärntner Bischof in Krumpendorf im Sinne der von Papst Franziskus geforderten „ökologischen Spiritualität“ zu einem Überdenken des Lebenswandels auf und erinnerte an „die große Verantwortung als Gesellschaft, aber auch als Kirche“. Diese Verantwortung gelte auch für den Umgang miteinander. So warnte Bischof Marketz in Pörtschach vor „neuen Formen des Egoismus und des Verlusts des Sozialempfindens, die zu Aggressivität, Beschimpfungen, Beleidigungen, verbalen Misshandlungen bis hin zur Zerstörung des Selbstwertgefühls und zur Selbsttötung führen würden“ und rief in diesem Zusammenhang zu einer „neuen Kultur des Dialogs in der Begegnung mit Gott“ auf. Besonders in Kriegs- und Krisenzeiten sei es, so Bischof Marketz in Velden, „die große Herausforderung für alle Beteiligten, ein Gefühl der Solidarität zu entwickeln“. Der Krieg in der Ukraine sei nicht die einzige kriegerische Auseinandersetzung, die Menschen in vielen Teilen der Welt ins Unglück stürzen würde. „Oft ist das auch ein Krieg der Worte, der unsere Gesellschaften beschädigt“, so Bischof Marketz. Füreinander-Dasein und Solidarität seien daher in dieser Zeit „unverzichtbar, um das humane Gesicht unserer Gesellschaft nicht zu entstellen oder gar zu zerstören“. Da eine Solidargemeinschaft immer nur so stark sei wie ihre schwächsten Mitglieder, müssten alle „besonderes Augenmerk darauf richten, dass die Lasten von Solidarhandlungen so verteilt werden, dass sie von allen mitgetragen werden können“.
In Maria Wörth, wo die Schiffsprozession mit der Erneuerung der Weihe an die Gottesmutter durch Bischof Marketz ihren Höhepunkt erreichte, verwies der Kärntner Bischof auf die aktuellen Herausforderungen der Kirche. „Der christliche Glaube wird hierzulande nicht verfolgt oder öffentlich abgelehnt, sondern er stößt auf eine viel größere Gefahr: auf Gleichgültigkeit“, sagte Bischof Marketz. Im Sinne des von Papst Franziskus weltweit ausgerufenen Synodalen Prozesses wolle die Katholische Kirche Kärnten zukünftig noch stärker „in einer zeitgemäßen Sprache möglichst viele Menschen auf ihrer Suche nach dem Glauben unterstützen und begleiten“. Es gehe darum, den Glauben an Christus neu zu entdecken „als einen Weg des Vertrauens und des Mutes, der Liebe und der Treue, als eine Bewegung in die Richtung jener Zukunft, die Christus eröffnet hat und in die er einlädt“.