Besondere Ehre für zwei Kärntner: Maria Wright (Ettendorf) und Hermann Wilhelmer (Klagenfurt) werden in Rom von Papst Franziskus zu Ständigen Lektoren beauftragt
Klagenfurt, 20. 1. 25 (pgk). Besondere Ehre für zwei Kärntner Laien: Papst Franziskus wird am Sonntag, dem 26. Jänner, dem so genannten „Sonntag des Wortes Gottes“, Maria Wright aus Ettendorf und OStR. Prof. Mag. Hermann Wilhelmer aus Klagenfurt im Rahmen des Gottesdienstes um 9.30 Uhr im Petersdom als Ständige Lektorin bzw. Ständiger Lektor beauftragen. Wright und Wilhelmer sind zwei von fünf Frauen und Männern aus Österreich, die beim Gottesdienst am „Sonntag des Wortes Gottes“ die päpstliche Beauftragung erhalten werden.
Der liturgische Dienst des Ständigen Lektorats für männliche und weibliche Laien wurde, ebenso wie das Akolythat für männliche und weibliche Laien, 2021 von Papst Franziskus durch eine Änderung im Kirchenrecht eingeführt. Seit 2022 beauftragt der Heilige Vater beim Gottesdienst am Wort-Gottes-Sonntag jährlich Laien aus unterschiedlichen Ländern stellvertretend für Katholikinnen und Katholiken weltweit mit diesen Diensten. Bei der hl. Messe treten die Kandidatinnen und Kandidaten vor den Papst, der den Lektorinnen und Lektoren die Heilige Schrift überreicht.
Die Diözese Gurk hat 2024 als erste Diözese Österreichs die liturgischen Dienste des Ständigen Lektorats und des Akolythats eingeführt. Im Mai des Vorjahres wurden von Diözesanbischof Dr. Josef Marketz die ersten elf Frauen und drei Männer als Ständige Lektorinnen und Lektoren beauftragt.
Maria Wright (*1957), pensionierte Büroangestellte, ist seit 1992 im Pfarrgemeinderat der Pfarre Ettendorf ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen tätig. Seit 1995 wirkt sie in der Pfarre als Wortgottesdienstleiterin, seit 2002 überdies als Kommunionhelferin und seit 2004 auch als Segensleiterin. Wright absolvierte mehrere theologische Ausbildungen, u. a. den liturgischen und theologischen Fernkurs, den diözesanen Bibelkurs, den Lehrgang für Hospizbegleitung, die Ausbildung zur „Mitten Leben“-Gruppenleiterin und jüngst die Ausbildung zur Ständigen Lektorin. In dieser Funktion wird Wright in der Pfarre Ettendorf wirken. Seit 2009 ist Wright auch Vorstandsmitglied des Vereins „Benedikt be-WEG-t“, 2014 schloss sie zudem die Ausbildung als Pilgerbegleiterin und Bergwanderführerin ab.
OStR. Prof. Mag. Hermann Wilhelmer (*1956), pensionierter Professor und Schuldirektor, ist Psychotherapeut und Psychologe. Nach dem Lehramtsstudium in Klagenfurt unterrichtete Wilhelmer von 1979 bis zu seiner Pensionierung 2021 Deutsch, Englisch und Psychologie an der WIMO, der Höheren Bundeslehranstalt für Wirtschaft & Mode in Klagenfurt, die er von 2016 bis 2021 als Direktor leitete. Seit 1992 ist Wilhelmer Psychotherapeut in freier Praxis. Außerdem wirkt er als Supervisor für die Telefonseelsorge Kärnten. Zwölf Jahre lang war er überdies für die Lebensberatung (IFP) des Kärntner Caritasverbandes tätig. Wilhelmer zählte 1975 zu den Gründungsmitgliedern der Katholischen Hochschulgemeinde Kärnten. Von 1992 bis 1998 leitete er das von ihm aufgebaute Büro des Kärntner Landesverbandes für Psychotherapie als Vorstandsmitglied. Seit 2020 ist er Mitglied der Bischöflichen Kommission gegen Gewalt und Missbrauch, seit 2021 überdies Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Kärnten und seit 2023 außerdem Vorstandsmitglied des Katholischen Akademikerverbandes. Seit dem Vorjahr absolvierte Wilhelmer die diözesane Ausbildung zum Ständigen Lektor. Er wird in dieser Funktion in unterschiedlichen Bereichen tätig sein.
Die Arbeitsbereiche der Ständigen Lektorinnen und Lektoren umfassen das Vortragen der Schrifttexte in der Liturgie, das Leiten von Wortgottesdiensten und Segensfeiern mit Predigterlaubnis, Verbreitung und Vertiefung des Wortes Gottes in der Pfarre, etwa bei Bibelgesprächen und Angeboten religiöser Bildung, die Pflege der Vielfalt liturgischer Feierformen (z. B. Tagzeitenliturgie, Wort-Gottes-Feiern, Segensfeiern, Andachten) sowie die Erschließung liturgischer Handlungsfelder auch außerhalb des Kirchenraums, etwa durch geistliche Impulse bei Veranstaltungen von Vereinen oder Andachten auf Berggipfeln. Darüber hinaus koordinieren die Ständigen Lektorinnen und Lektoren in ihren Pfarren Lektorinnen und Lektoren ohne Beauftragung, Vorbeterinnen und Vorbeter, Wortgottesdienstleiterinnen und -leiter sowie Leiterinnen und Leiter von Segensfeiern.
Der „Sonntag des Wortes Gottes" wurde von Papst Franziskus 2019 mit dem Apostolischen Schreiben „Aperuit Illis" für die römisch-katholische Kirche weltweit eingeführt. Er wird jeweils am dritten Sonntag im Jahreskreis gefeiert und soll „der Feier, Betrachtung und Verbreitung des Wortes Gottes gewidmet sein“. Der Termin wurde in bewusste Nähe zur Woche der Einheit der Christen gelegt, wie Papst Franziskus in seinem Schreiben erläuterte. Zudem solle der Tag die Verbindung zu den Juden stärken, verbinde doch die Heilige Schrift Juden und Christen sowie die Christgläubigen aller Konfessionen, heißt es im Päpstlichen Schreiben. Der „Wort-Gottes-Sonntag“ solle auch eine Gelegenheit sein, Gemeindedienste wie die des Lektors zu stärken.