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Bad St. Leonhard im Lavanttal: Abschluss der umfassenden Innenrestaurierung der Leonhardikirche

Hl. Messe und Altarweihe mit Bischof Marketz

Klagenfurt, 5. 8. 24 (pgk). Nach rund einjähriger Innenrestaurierung wird die Leonhardikirche in Bad St. Leonhard am Samstag, dem 10. August, dem Festtag des hl. Laurentius, der der zweite Patron der Kirche ist, wieder eröffnet. Diözesanbischof Dr. Josef Marketz wird aus diesem Anlass um 15 Uhr in der Pfarrkirche „Hl. Leonhard“ gemeinsam mit Dechant Mag. Martin Edlinger einen Festgottesdienst feiern und den neuen Volksaltar weihen. Nach der hl. Messe, die musikalisch vom Kirchenchor und einem Quartett der Stadtkapelle Bad St. Leonhard gestaltet wird, lädt die Pfarre zur Agape am Kirchenvorplatz ein.

Umfassende Generalsanierung seit Juli 2022. Die umfassende Generalsanierung der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lavanttal, eines der größten Bauprojekte der Diözese Gurk nach der Coronapandemie, startete im Juli 2022 mit dem ersten Bauabschnitt. In diesem wurde das rund 740 Quadratmeter große Dach des Kirchenhauptschiffs neu eingedeckt.
Der zweite Bauabschnitt, nämlich die umfangreiche Restaurierung des Kircheninnenraumes, begann im Juni des Vorjahres. Seither wurden alle Gottesdienste in der Kunigundkirche gefeiert. Die Leonhardikirche wurde in den vergangenen 14 Monaten innen komplett neu gefärbelt. Die gotischen Buntglasfenster wurden professionell gereinigt, Bilder und Kirchenbänke saniert. Auch die Orgel wurde gereinigt und neu gestimmt. Die Elektroinstallation wurde vollständig erneuert und eine neue, nachhaltige LED-Beleuchtung installiert. Das ca. 500 Jahre alte Fastentuch wird derzeit in Wien in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes restauriert.
Besonders aufwändig war die Neugestaltung des Altarraumes der Kirche. Der neue Volksaltar wurde nach Entwürfen von Architekt Gerhard Kresitschnig errichtet und von der Bevölkerung aktiv mitgestaltet. Die Mitte des Altars bildet ein rund 1,5 Tonnen schwerer Sandstein-Block mit einer Höhe von 1 Meter und einer Grundfläche von 80 mal 80 Zentimetern, der Jesus Christus als Zentrum symbolisiert. Um diesen Block herum wurden von der Bevölkerung Steine, die von rund 60 Schülerinnen und Schülern der Volks- und Mittelschule Bad St. Leonhard gesammelt wurden, aufgemauert. Mit diesen Steinen, die die Gläubigen symbolisieren, die sich um Jesus versammeln, hat der neue Altar insgesamt eine Grundfläche von 1,25 mal 1,25 Metern.
Im Zuge der Altarraum-Neugestaltung wurde auch ein neuer Ambo errichtet, und der Taufstein wurde aus dem hinteren Bereich des Seitenschiffs der Kirche nach vorne übertragen. Bei der Innenrestaurierung wurde außerdem eine mindestens 150 Jahre alte Kirchenfahne gefunden, die die beiden Patrone der Pfarre, den heiligen Leonhard und den heiligen Laurentius, zeigt. Diese Fahne wurde ebenfalls restauriert und wird bei der hl. Messe am 10. August der Bevölkerung präsentiert.
Die Kosten für die Innenrestaurierung belaufen sich auf rund 600.000 Euro, die zur Hälfte von der Diözese getragen werden. Ein Viertel bringt die Pfarre aus Eigenmitteln und Spenden auf, ein weiteres Viertel wird von Bundesdenkmalamt und Land Kärnten gemeinsam übernommen.
In den kommenden Jahren soll in einem dritten und letzten Bauabschnitt die Außenfassade der Leonhardikirche renoviert werden.

Foto: Franz Karner
Foto: Franz Karner

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche von Bad St. Leonhard im Lavanttal liegt östlich etwas oberhalb der Stadt an einem Hang. Von Bischof Otto I. von Bamberg vor 1139 gegründet, wird die Kirche 1278 als Pfarre erwähnt. Ab dem 14. Jh. entwickelte sich die Leonhardikirche zum Zentrum der Leonhardverehrung in Kärnten. Die Pfarrkirche ist seit dem 15. Jh. von einer schmiedeeisernen Kette, dem Attribut des Kirchenpatrons, umspannt. Ursprünglich eine Votivgabe eines aus türkischer Gefangenschaft freigekommenen Bauern, gefertigt von einem Obdacher Schmied, wurde sie Ende des 18. Jhs. unter Kaiser Joseph II. eingeschmolzen, 1912 neu angefertigt und wieder angebracht. Der Kirchturmabschluss von 1930 symbolisiert mit den vier runden Ecktürmchen den Wehrcharakter. Das im Kern romanische Kirchengebäude wurde im 14. Jh. zur prächtigen, gotischen dreischiffigen Kirche erweitert. Neben dem frühbarocken Hochaltar ist der Leonhardialtar von 1670 das eigentliche Ziel der Wallfahrerinnen und Wallfahrer. Die Leonhardikirche weist einen der umfangreichsten Bestände gotischer Glasgemälde in Kärnten auf. Die Glasmalereien zeigen im Chor Christus, Maria, Apostel und Heilige, im nördlichen Seitenschiff unter anderem Szenen aus dem Leben Christi und Majestas Domini zwischen Engeln. Im westlichen Fenster sind das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde Croph, Heilige sowie Szenen aus der Leonhardslegende (alle 1340/1350) zu sehen.
Im südlichen Seitenschiff sind sechs Christologische Szenen (Mitte 14. Jh.), Schmerzensmann, Petrus und Paulus, weibliche Heilige und Engel (alle 1370/1380), Gnadenstuhl zwischen Engeln, Thronende Madonna sowie weibliche und männliche Heilige (alle um 1300) dargestellt. Weitere Glasmalereien im fünfbahnigen westlichen Fenster stammen aus den Jahren um 1400.
Im Jahr 2017 konnten vier im Jahr 1986 gestohlene Bildtafeln des spätgotischen Annenaltares nach 31 Jahren wieder an die Pfarre zurückgegeben werden. Die vier Tafeln stammen von den beiden vorne wie hinten figural bemalten Standflügeln des mit 1513 bezeichneten und aus der Judenburger Werkstatt stammenden Doppelflügelaltares – ein kunsthistorisch bemerkenswertes Werk spätgotischer Schnitz- und Tafelmalerei nördlich der Alpen. Sie zeigen die hl. Katharina von Alexandrien, die hl. Ursula, die hl. Barbara und die hl. Margareta.