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Aschermittwoch und Fastenzeit: Zeitgenössische Kunst im Dom zu Klagenfurt, in der Villacher Stadthauptpfarrkirche St. Jakob, in Wolfsberg, Krumpendorf, Maria Saal und Tainach/Tinje

Klagenfurt, 28. 2. 22 (pgk). Die Beziehung zwischen Glaube und zeitgenössischer Kunst bildet in einigen Kärntner Pfarren (siehe Auswahl) während der Fastenzeit einen besonderen Schwerpunkt. Bereits Tradition hat das Projekt „Kunst im Dom“ in Klagenfurt, dessen Auftakt die Aschermittwochsliturgie mit Bischof Dr. Josef Marketz um 19 Uhr bildet.

Kunstinstallation „Wo bist du?“ im Klagenfurter Dom (Foto: H. Schreiber)
Kunstinstallation „Wo bist du?“ im Klagenfurter Dom (Foto: H. Schreiber)

Bis zum Karsamstag zeigt das diesjährige Projekt zum Thema „Wo bist Du?“ eine Kunst-Installation des Kärntner Künstlers Harald Schreiber. Die Frage „Wo bist Du?“ und eine überdimensionale Kopfplastik mit leeren Augenhöhlen und ausdrucksloser Miene verdecken den Hochaltar. Außerdem sind vom Mittelgang des Kirchenschiffes aus in V-förmiger und nach hinten hin ansteigender Folge zwölf Steinskulpturen auf Edelstahlstangen zu sehen. Diese unfertigen, aus dem Stein herauswachsenden Köpfe sollen durch ihre Ausdrucksstärke einen Gegenpol zum leeren Gesicht vor dem Hochaltarbild bilden. Ergänzt wird die Kunstinstallation mit kurzen Zitaten von Schriftstellerinnen und Schriftstellern mit Kärnten-Bezug. Diese sind auf zwölf weißen Stoffbahnen, die von der Empore des ersten Stocks in die Gewölbe der Seitenkapellen hängen, zu lesen. In Vertiefung zur Kunstinstallation „Wo bist Du?“ werden fünf Kärntner Literatinnen und Literaten, nämlich Claudia Rosenwirth, Maria Hoppe, Silvano Kobald, Gabriele Russwurm-Biro und Ivana Kampuš, an den Fastensonntagen im Rahmen einer Dialogpredigt mit Dompfarrer Dr. Peter Allmaier über Fragen der menschlichen Existenz sprechen. „Die Welt ist mehrdimensional, daher braucht es verschiedene Zugänge, um die religiöse Wirklichkeit zu verstehen“, sagt Dompfarrer Allmaier. Das Zueinander von darstellender Kunst, Literatur und der Dommusik im Rahmen der „Kunst im Dom“ wolle, so Allmaier, „den Sinnhorizont weiten und den Menschen in eine neue Beziehung mit Gott bringen“. Wer sich auch immer die Frage „Wo bist du?“ stelle, dürfe eine Antwort erwarten, „spätestens von Ostern her“, sagt der Klagenfurter Dompfarrer. Rückfragehinweis: Dompfarrer Peter Allmaier, Tel. 0676/8772-8004

Fastentuch „Es ist ein Ros´entsprungen“ in Villach-St. Jakob

In der Villacher Stadthauptpfarrkirche St. Jakob wird im Rahmen der Aschermittwochsliturgie mit Stadthauptpfarrer DDr. Richard Pirker um 18.30 Uhr ein neues Fastentuch der gebürtigen Villacher Künstlerin Lisa Huber aufgezogen. Das sieben Meter hohe und drei Meter breite große Fastentuch mit dem Titel „Es ist ein Ros´ entsprungen – Dornenrose“, auf der Vorderseite mit so genanntem Tondo (Rundbild) mit Holzschnitt, links rechts gestickt mit Goldfäden, wird bis einschließlich Karfreitag zu besichtigen sein. Die Goldfäden scheinen Himmel und Erde zu verbinden. Die Rückseite des Fastentuches ist ganzflächig mit Goldfäden bestickt. „Solche Strahlen können auch Begegnungen sein, von Hand zu Hand, immer gefühlt und nicht durch eine Pandemie steril gemacht“, sagt der Villacher Stadthauptpfarrer. Mit Verweis auf die ursprüngliche Bedeutung von Fastentüchern als „Bilderbibeln“ betont Pfarrer Pirker, dass „uns die Augen heute oftmals für das Wesentliche wie geschlossen zu sein scheinen, auch wenn wir des Lesens kundig sind“. Das Fastentuch von Lisa Huber wolle dazu einladen, „unsere Gedanken und Augen aufs Neue bewusst für das Geheimnis Gottes zu öffnen“. Rückfragehinweis: Stadthauptpfarrer Dr. Richard Pirker, Tel. 0676/8772-8710

Kunst-Installation „Steh auf!“ in Wolfsberg

Unter dem Motto „Steh auf!“ steht die diesjährige Kunstinstallation in der Wolfsberger Stadtpfarrkirche, die ebenfalls ab Aschermittwoch zu besichtigen ist. Vor dem in der Fastenzeit verhangenen Hochaltar ist ein zwei Meter breites und ca. drei Meter hohes Bild des Lavanttaler Künstlers Walter Teschl aufgestellt, das eine Hand zeigt, die nach einer anderen greift und sie aufrichtet. Der Wolfsberger Stadtpfarrer weist in besonderer Weise auf die Aktualität, vor allem auch angesichts der Corona-Pandemie, der diesjährigen Kunstinstallation hin. Es sei die zentrale Botschaft des Evangeliums, aufzurichten, Menschen Mut zu machen, ihnen Hoffnung zu schenken und sie mit Freude und Ausstrahlung anzustecken. „In der Fastenzeit können wir als Jüngerinnen und Jünger Jesu in besonderer Weise unsere eigene Auferstehung erfahren“, so Kranicki. Das Kunstwerk von Walter Teschl verweise auf die barmherzige Liebe Jesu und lade die Besucherinnen und Besucher dazu ein, „sich der zu uns hin immer ausgestreckten Hand Gottes bewusst zu werden“. Ergänzt und begleitet wird die Kunstinstallation in Wolfsberg von einem Flyer mit meditativen Gedanken von Exerzitienleiter P. Antonio Sagardoy OCD und Texten von Papst Franziskus. Rückfragehinweis: Stadtpfarrer Krzysztof Kranicki, Tel. 0676/8772-8758

Fastentuch „In der Krise getragen" in Krumpendorf

In der Pfarrkirche Krumpendorf ist von Aschermittwoch bis Ostern im Rahmen des Projektes „Ein Dorf fastet“ wieder die zeitgenössische Kunst-Installation zum Leitgedanken „In der Krise getragen“ zu sehen. Das Kunstwerk der in Wien lebenden Südkoreanerin Sung Min Kim entstand in zwei Etappen. Das schwarz-weiß gehaltene Hauptbild wurde bereits 2020 als Fastentuch in der Pfarrkirche Krumpendorf aufgezogen. Im Zentrum dieses Hauptbildes – drei Bahnen aus weißem Leinen, bemalt mit schwarzer Tusche – stehen zwei scheinbar nach unten fallende, ringende Figuren. Bei genauer Betrachtung erschließt sich, dass eine Figur den Sturz verhindern will und den Fallenden nach oben zieht. Links und rechts der Figuren schießt Wasser scheinbar tosend nach unten. In einer zweiten Etappe hat Sung Min Kim das Hauptbild weiter entwickelt und zwei bunt gestaltete Bahnen, die seitlich des Hauptbildes gleichsam wie Flügel positioniert sind, mit ausgeschnittenen Händen aus Papier gestaltet. „Diese Hände stammen von Gottesdienstbesuchern aller Altersstufen und sind sozusagen das ´Material´ des notwendigen Miteinanders“, sagt der Krumpendorfer Pfarrer Bischofsvikar Mag. Hans-Peter Premur. Das Sehnen nach einer Hand, die einen erhebt und vor dem Absturz bewahrt, sei, so Premur, „gerade in der aktuellen, herausforderungsreichen Zeit deutlich spürbar“. Die Kunstinstallation sei daher auch ein Symbol für einen Aufbruch voll Mut, Vertrauen und eines Miteinanders, das den Menschen zeigt: „Mitten im Fallen sind wir getragen“, so Premur. Rückfragehinweis: Pfarrer Hans-Peter Premur, Tel. 0664/3947110

„Weg der Versöhnung“ in Maria Saal

In der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Maria Saal ist von Aschermittwoch bis Karsamstag unter der Orgelempore die Kunstinstallation „Weg der Versöhnung“ zu sehen. Der „Weg der Versöhnung“ beginnt mit vier färbigen Würfeln, auf denen menschliche Haltungen geschrieben stehen, die das Miteinander erschweren und oft Unfrieden bringen. In der Mitte des Weges ist der so genannte „Spiegel der Selbsterkenntnis“ angebracht, der zur Einsicht und Umkehr führen soll. Das Ende des Weges bilden fünf Gefäße mit Kerzen, die mögliche Schritte der Versöhnung aufzeigen sollen. Gestaltet wurde der „Weg der Versöhnung“ von Künstlerin Monika Pototschnig in Zusammenarbeit mit Stiftspfarrer Mag. Josef-Klaus Donko und Diakon Gottfried Riepl. Der „Weg der Versöhnung“ soll dazu einladen, „sich bewusst dem Erleben von Zwietracht und Unversöhntheit zu stellen, um dann in weiterer Folge einen neuen Anfang im Sinne des Miteinanders und des Vergebens gehen zu können“, sagt der Maria Saaler Stiftspfarrer Donko. Rückfragehinweis: Stiftspfarrer Kan. Mag Josef-Klaus Donko, Tel. 0676/8772-8035

Fastentuch in Tainach/Tinje

In der Propsteipfarrkirche Tainach/Tinje ist ein Fastentuch von Georg Riesenhuber in Form einer abstrakten Kunstinstallation zu sehen. Mit dem Fastentuch versuche er, so Riesenhuber, sich an die Brutalität der Passionsgeschichte Jesu anzunähern. Dabei gehe es ihm nicht nur um die Grausamkeit und die körperlichen Schmerzen, die mit der Kreuzigung verbunden sind, sondern vor allem auch um die innere Zwangslage der Protagonisten: „Würden wir während einer Geiselnahme, wie zum Beispiel im Bataclan in Paris, aufstehen und uns zu Christus bekennen oder würden wir versuchen, unser Leben zu retten und zu leugnen, wie es auch Petrus tat?“, fragt Riesenhuber.
Rückfragehinweis: Provisor Prof. P. Dr. Thomas Petutschnig OSB, Tel. 0676/8772-5110