Aschermittwoch und Fastenzeit: Kunstinstallationen im Dom zu Klagenfurt, in der Stadtpfarrkirche Wolfsberg und in der Pfarrkirche Krumpendorf
Klagenfurt, 15. 2. 21 (pgk). Die Beziehung zwischen Glaube und Kunst bildet in einigen Kärntner Kirchen während der Fastenzeit einen besonderen Schwerpunkt. Bereits Tradition hat das Projekt „Kunst im Dom“ in Klagenfurt. Den Auftakt dazu bildet die Aschermittwochliturgie mit Bischof Dr. Josef Marketz im Klagenfurter Dom. Bis Ostern zeigt die diesjährige „Kunst im Dom“ zum Thema „Bokeh – Unschärfe“ eine Kunst-Installation des Wiener Künstler-Duos Markus Hanakam und Roswitha Schuller, einer gebürtigen Kärntnerin. Das „Bokeh“ ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität eines Unschärfebereichs, bei dem unscharfe Bereiche in der optischen Linse wie ineinander verschwimmende Kreise oder Ringe dargestellt werden. Bei der Kunstinstallation im Klagenfurter Dom werden solche „Bokehs“ als Tafelobjekte mit verschieden farbigen Folienoberflächen gefertigt und an bestimmten Positionen im Altarraum versetzt von der Decke herabhängen, wodurch sie gleichsam als physisch gewordene Unschärfefilter einzelner Raumdetails fungieren.
„Das diesjährige Kunstprojekt materialisiert ein Phänomen, das in Wirklichkeit nicht zu greifen ist und richtet den Fokus bewusst auch auf die unscharfen Bereiche der Existenz“, sagt Dompfarrer Dr. Peter Allmaier, MBA, der für das Projekt „Kunst im Dom“ verantwortlich ist. Das betrachtende Auge werde, so der Klagenfurter Dompfarrer, zunächst irritiert sein, „weil vertraute Sehgewohnheiten durchbrochen werden“. Dies gelte sowohl für den Blick in den Altarraum der Domkirche wie in das Innere der eigenen Persönlichkeit. „Das optische Phänomen der Unschärfe wird in eine verstörende Form hinein verfremdet und spiegelt so das moralische Problem der oft wirklichkeitsverzerrenden Selbstwahrnehmung wider“, so Dompfarrer Allmaier.
Videobeitrag zu KUNST IM DOM 2021 im Dom zu Klagenfurt:
Kunstinstallation „In der Kraft des Kreuzes“ in Wolfsberg
Unter dem Motto „In der Kraft des Kreuzes“ steht die Kunstinstallation in der Wolfsberger Stadtpfarrkirche. Im Mittelpunkt der zweiteiligen Kunstinstallation stehen ein rotes Kreuzbild der Klagenfurter Künstlerin Helene Wernig, das zentral über dem Volksaltar platziert ist, und ein weißes Tuch, das nach der Tradition der Fastentücher den Hochaltar verhüllt.
Der Wolfsberger Stadtpfarrer Dr. Krzysztof Kranicki weist in besonderer Weise auf die Aktualität, vor allem auch angesichts der Corona-Pandemie, der diesjährigen Kunstinstallation hin. Das schlichte und einfache Kreuz sei „ein klares Zeichen des Sieges und der Liebe, ein Zeichen der Hoffnung für alle mit Leid und existenziellen Fragen konfrontierten Menschen“. Das weiße Leinentuch vor dem Hochaltar solle dem Betrachter, so Kranicki, „Hoffnung auf das Dahinter geben, wo die stille Anwesenheit dessen, der nie enttäuscht, wartet“. Entstanden ist das Kunstwerk während der zweiten Krebserkrankung der Künstlerin: „Ich kann nicht mehr genau sagen, warum mir die Idee eines Kreuzes kam, aber tief und deutlich spürbar war ein Kreuz… ein Kreuz, mein Kreuz tragen… bestehend aus mehreren Teilen zu Einem zusammengefügt“, so Wernig.
Kunstinstallation „In der Krise getragen" in Krumpendorf
In der Pfarrkirche Krumpendorf ist in der Fastenzeit eine zeitgenössische Kunst-Installation zum Leitgedanken „In der Krise getragen“ zu sehen. Das Kunstwerk der in Wien lebenden Südkoreanerin Sung Min Kim entstand in zwei Etappen. Das schwarz-weiß gehaltene Hauptbild wurde bereits im Vorjahr als Fastentuch in der Pfarrkirche Krumpendorf aufgezogen. Im Zentrum dieses Hauptbildes – drei Bahnen aus weißem Leinen, bemalt mit schwarzer Tusche – stehen zwei scheinbar nach unten fallende, ringende Figuren. Bei genauer Betrachtung erschließt sich, dass eine Figur den Sturz verhindern will und den Fallenden nach oben zieht. Links und rechts der Figuren schießt Wasser scheinbar tosend nach unten. In einer zweiten Etappe hat Sung Min Kim das Hauptbild weiter entwickelt und zwei bunt gestaltete Bahnen, die seitlich des Hauptbildes gleichsam wie Flügel positioniert sind, mit ausgeschnittenen Händen aus Papier gestaltet. „Diese Hände stammen von Gottesdienstbesuchern aller Altersstufen und sind sozusagen das ´Material´ des notwendigen Miteinanders“, sagt der Krumpendorfer Pfarrer Bischofsvikar Mag. Hans-Peter Premur. Das Sehnen nach einer Hand, die einen erhebt und vor dem Absturz bewahrt, sei, so Premur, „gerade in der aktuellen, herausforderungsreichen Zeit deutlich spürbar“. Die Kunstinstallation sei daher auch ein Symbol für einen Aufbruch voll Mut, Vertrauen und eines Miteinanders, das den Menschen zeigt: „Mitten im Fallen sind wir getragen. Auch wenn wir uns in diesen pandemischen Zeiten haptisch nicht wirklich berühren. Da sind Hände da, die uns lieben“, so Premur.