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Advent: Vorbereitungszeit auf Weihnachten und Beginn des neuen Kirchenjahres

Acht Fragen und Antworten zu Geschichte, Brauchtum und Symbolik

Mit dem ersten Adventsonntag beginnt nicht nur die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Foto: Diözesan-Pressestelle
Mit dem ersten Adventsonntag beginnt nicht nur die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Foto: Diözesan-Pressestelle

Klagenfurt, 29. 11. 23 (pgk). Die diesjährige Adventzeit, die mit dem bevorstehenden ersten Adventsonntag am 3. Dezember beginnt, hat mit 22 Tagen die kürzest mögliche Dauer. Warum das so ist, wie es überhaupt zu den vier Adventsonntagen kam oder woher der Brauch des Adventkranzes kommt – auf diese und weitere Fragen zur Adventzeit gibt untenstehender Text die Antworten.

1. Was bedeutet „Advent“?
Das Wort „Advent“ kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Im christlichen Verständnis ist der Advent ein bewusstes Hingehen auf das Fest der Geburt Jesu. Der Advent ist auch mit dem Erwarten der Wiederkunft Jesu am Ende der Zeiten verbunden. In den Gottesdiensten werden häufig Texte aus dem Alten Testament verwendet, die diese Ankunft des Erlösers prophezeien. In der katholischen und auch in der evangelischen Kirche beginnt mit dem ersten Adventsonntag auch ein neues Kirchenjahr.
2. Wie lange dauert die Adventzeit?
Die Adventzeit beginnt immer am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember). Der Beginn der Festzeit liegt somit immer zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Im längsten Fall kann die Adventzeit 28 Tage, im kürzesten Fall 22 Tage dauern. Der diesjährige Advent dauert 22 Tage.
3. Seit wann gibt es die vier Adventsonntage?
Allgemein verbindlich wurde die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit im Jahr 1570 durch Papst Pius V. Dessen Regelung hat, bis auf wenige Ausnahmen, bis heute ihre Gültigkeit. Im Laufe der Liturgiegeschichte hat sich die Dauer der Adventzeit jedoch mehrmals geändert. Im 5. und 6. Jahrhundert umfasste die Adventzeit – in Anlehnung an die österliche Bußzeit – 40 Tage bzw. sechs Sonntage. Diese sechswöchige Adventzeit hat sich bis heute noch in einigen wenigen Diözesen wie zum Beispiel in der Erzdiözese Mailand oder dem Bistum Lugano in der Schweiz gehalten, ebenso in der orthodoxen Kirche.
4. Warum ist „violett“ in der Liturgie sowie bei den Kerzen und Bändern des Adventkranzes die Farbe des Advents?
Da die Adventzeit nach ursprünglichem christlichen Verständnis wie die Fastenzeit als Bußzeit galt und auch 40 Tage lang dauerte (siehe 3), ist auch die liturgische Farbe dieselbe wie in der Fastenzeit, nämlich violett. Der Charakter der Buße und Umkehr drückt sich deshalb auch heute noch in den adventlichen Messfeiern aus, so zum Beispiel in den violetten Messgewändern sowie im Entfall des „Gloria“.
5. Warum ist die dritte Kerze am liturgischen Adventkranz rosa?
Der dritte Adventsonntag bildet bezüglich der liturgischen Farbe „violett“ eine Ausnahme. Der sogenannte „Gaudete-Sonntag“ (lat. „gaudete“ = freut euch!), benannt nach dem Eröffnungsvers der Liturgie dieses Sonntags „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4), bringt diese Freude in der Farbe rosa zum Ausdruck. Deshalb sind an diesem Sonntag die Messgewänder der Priester und ebenso die dritte Kerze am Adventkranz rosafarben.
6. Seit wann gibt es Adventkranz und Adventkerzen?
Der Adventkranz, wohl das bekannteste Symbol des Advents, ist ein Brauch aus dem 19. Jh. und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Wichern (1808-1881) zurück. Wichern, der auch als Begründer der evangelischen „Inneren Mission“ und damit der Vorläuferin der heutigen evangelischen Diakonie gilt, stellte 1839 in Hamburg den ersten Adventkranz auf, und zwar in Form eines hölzernen, wagengroßen Leuchters mit Kerzen für jeden Tag des Advents. Mit diesem „Lichterkranz“ wollte Wichern den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen. Von Norddeutschland ausgehend verbreitete sich der Adventkranz nach und nach in der evangelischen Kirche und fand allmählich auch seinen Weg in die Wohnzimmer – allerdings wesentlich kleiner und nur noch mit vier Kerzen für die Sonntage bestückt.
Der erste Adventkranz in einer katholischen Kirche ist in Köln im Jahr 1925 nachweisbar. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Der Adventkranz wird aus Tannen- oder Fichtenzweigen geflochten. Das Tannengrün soll Symbol für Leben, Hoffnung und Gemeinschaft sein. Die vier Kerzen des Adventkranzes sind ein Hinweis auf das Licht, das zu Weihnachten durch die Geburt Jesu der Welt geschenkt wird.
7. Welche Bedeutung hat der Adventkalender?
Der Adventkalender, der sich vor allem bei Kindern großer Beliebtheit erfreut, zählt die Tage des Dezembers bis zum Weihnachtsfest und war ursprünglich eine religiöse Hinführung auf Weihnachten. So befanden sich hinter den Türchen beispielsweise Bibelworte, religiöse Bilder oder Anregungen zum Gebet. Verschiedene Vorformen des Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jh. 1908 druckte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit dem Titel „Im Lande des Christkinds“.
8. Was sind Rorate-Messen?
„Rorate“ ist das Anfangswort des Eröffnungsverses der Messe vom vierten Adventsonntag „Rorate caeli desuper…“ / „Tauet, Himmel, den Gerechten...“ (Jes 45,8). Als Rorate-Messen werden besondere Advent-Gottesdienste bezeichnet, die an den Werktagen des Advent in den frühen Morgenstunden gefeiert werden und bei denen der Kirchenraum meist nur durch das Kerzenlicht erhellt wird. Die Rorate-Messen waren bis zur liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Votivmessen zu Ehren der Gottesmutter Maria. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stehen die Erwartung der Geburt des Gottessohnes sowie Maria, die Mutter Jesu, im Mittelpunkt der Rorate-Messen, die sich in vielen Kärntner Pfarren auch wegen ihrer stimmungsvollen Atmosphäre großer Beliebtheit erfreuen.