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6. Jänner: Hochfest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie) - Sieben Fragen und Antworten rund um den Dreikönigstag

„Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige“, Detail aus dem sogenannten „Arndorfer Altar“, Jüngere Villacher Werkstatt,vermutlich Lukas und/oder Heinrich Tausmann, um 1520, Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Saal; Foto: Nachlass Prof. Heinz Ellersdorfer​​​
„Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige“, Detail aus dem sogenannten „Arndorfer Altar“, Jüngere Villacher Werkstatt,vermutlich Lukas und/oder Heinrich Tausmann, um 1520, Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Saal; Foto: Nachlass Prof. Heinz Ellersdorfer​​​

Klagenfurt, 3. 1. 24 (pgk). Am Samstag, dem 6. Jänner, feiert die Katholische Kirche das Hochfest der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn. Dieses Fest, in dessen Mittelpunkt das Erscheinen Gottes in Jesus Christus steht, ist nach dem Hochfest der Geburt des Herrn (25. Dezember) und dem Hochfest der Gottesmutter Maria (1. Jänner) das dritte Hochfest in der Weihnachtszeit und für die Kirchen des Ostens heute noch der Termin für das Weihnachtsfest.
Warum das so ist, was Epiphanie überhaupt bedeutet und was es mit den Hl. Drei Königen auf sich hat, beschreiben untenstehende sieben Fragen und Antworten.

1. Was bedeutet Epiphanie?
Der Name des Hochfestes leitet sich vom griechischen Wort „epiphaneia“ her, was so viel wie „Erscheinung“, „Offenbarwerden" bedeutet. Unter Epiphaneia, latinisiert Epiphania, verstand man in der Antike sowohl die sichtbare Erscheinung eines Gottes wie auch den feierlichen Besuch bzw. die Ankunft eines römischen Kaisers, der wie eine Gottheit verehrt wurde.

2. Wo liegt der Ursprung des Hochfestes der Erscheinung des Herrn?
Die ersten Spuren des Hochfestes liegen bereits zu Beginn des dritten Jahrhunderts in Ägypten. Der Kirchenschriftsteller Klemens von Alexandrien berichtet, dass Anhänger des Gnostikers Basilides am 6. Jänner das Fest der Taufe Jesu und diese als die eigentliche Geburt des Gottesssohnes feierten. Reinigungsrituale sollten und sollen Umkehr und Vergebung der Sünden versinnbildlichen. Laut biblischer Erzählung wurde Jesus als Erwachsener von Johannes im Jordan getauft, wobei die Stimme Gottes erfahrbar wurde: „Das ist mein geliebter Sohn.“ Es spricht vieles dafür, dass die Wahl des Termins am 6. Jänner, ähnlich wie der Termin des römischen Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember, von einem bereits vorhandenen Fest beeinflusst wurde. In Alexandrien wurde nämlich in der Nacht vom 5. auf 6. Jänner der Geburtstag des ägyptischen Gottes Äon gefeiert, des Gottes der Zeit und Ewigkeit. Zudem wurde auch ein ägyptischer Wasserkult gepflogen. Dabei wurde Wasser in einem feierlichen Zeremoniell aus dem Nil geschöpft, aufbewahrt und der Sage nach von Dionysos in Wein verwandelt.

3. Was feiern Christinnen und Christen eigentlich am 6. Jänner?
Für einige orthodoxe Kirchen wie z. B. die russisch-orthodoxe oder die serbisch-orthodoxe Kirche, ist der 6. Jänner der Termin für das Weihnachtsfest, genau genommen für den Heiligen Abend. Gleichzeitig feiern Katholiken, Protestanten und Teile der Orthodoxie am 6. Jänner das Hochfest der Erscheinung des Herrn, volkstümlich auch Dreikönigsfest genannt.
Tatsächlich weist dieses Fest eine lange Geschichte sowie eine ungewöhnliche Überlagerung und liturgische Gleichzeitigkeit mehrerer Christusfeste auf. Als drittes Hochfest im Weihnachtsfestkreis erinnert „Epiphanie" vor allem daran, dass die Feier der Menschwerdung Gottes ein Ereignis ist, das weit über die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem hinausgeht. Während die Heilige Nacht den Blick auf die MENSCH-werdung im Kind von Bethlehem richtet, betont der 6. Jänner die GOTTheit des Kindes, die für die ganze Welt erscheint. Das Fest ist somit eine wichtige Ergänzung zu der vielerorts vorherrschenden Konzentration auf die Krippe.
Das Hochfest „Epiphanie“ erinnert konkret an drei Ereignisse im Leben Jesu, die alle mit dem 6. Jänner in Verbindung gebracht und die auch im Stundengebet der Katholischen Kirche genannt werden, nämlich die Anbetung des Jesuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan und die Hochzeit zu Kanaa. Bei allen drei Ereignissen offenbart sich die Göttlichkeit Christi.

4. Warum feiern Christinnen und Christen überhaupt an unterschiedlichen Terminen Weihnachten und Epiphanie?
Die westlichen Kirchen verwenden den Gregorianischen Kalender, benannt nach der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr 1582. Das Weihnachtsfest beginnt am Heiligen Abend am 24. Dezember, der den Auftakt zum Hochfest der Geburt Christi am 25. Dezember bildet. Einige Kirchen des Ostens, wie etwa die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe, feiern Weihnachten zwar ebenfalls am 25. Dezember, allerdings nach dem so genannten Julianischen Kalender, also 13 Tage später. Deshalb ist für sie, entsprechend dem Gregorianischen Kalender, am
6. Jänner der Heilige Abend und am 7. Jänner der Christtag. Folglich feiern diese Ostkirchen auch das Epiphanie-Fest entsprechend später.

5. Warum ist der 6. Jänner in den westlichen Kirchen vor allem als Dreikönigstag bekannt?
Zunächst sind die Weisen aus dem Osten die zentralen Personen in der Erzählung aus dem Matthäusevangelium, das am 6. Jänner in der Katholischen und evangelischen Kirche verkündet wird. In der Volksfrömmigkeit des Mittelalters treten sie als die Heiligen Drei Könige so stark in den Vordergrund, dass das Epiphaniefest fast nur noch Dreikönigsfest genannt wird. Grund dafür ist die Überführung ihrer angeblichen Reliquien im Jahr 1164 unter dem Stauferkaiser Friedrich von Barbarossa von Mailand nach Köln, wo die Reliquien heute im berühmten „Dreikönigenschrein“ im Kölner Dom aufbewahrt und verehrt werden. Die drei Könige gelten wegen der verschiedenen Stationen der Reliquien auch als Patrone der Reisenden, was dazu führte, dass viele Gasthäuser auch heute noch Namen tragen wie „Stern“, „Krone“ oder „Drei Mohren“.
Die Bezeichnung „Dreikönigstag“ verdunkelt die Tatsache, dass es sich nicht um ein Heiligen-, sondern um ein Christusfest handelt. Im Matthäus-Evangelium ist weder von Königen noch von der Dreizahl die Rede. Vielmehr wird von Sterndeutern erzählt, im griechischen „magoi“ genannt, worunter Astrologen, Traum- oder Orakeldeuter zu verstehen sind. Im 2. Jahrhundert verweist der christliche Schriftsteller und Kirchenvater Tertullian auf alttestamentliche Weissagungen, in denen von Königen von Tarschisch, Saba und Scheba die Rede ist, die Gaben bringen. Zum ersten Mal spricht der christliche Gelehrte Origines im 3. Jahrhundert von drei Magiern, wahrscheinlich wegen der drei Gaben Gold, Myrrhe und Weihrauch, mit denen sie dem göttlichen Kind huldigen. Spätestens seit Erzbischof Caesarius von Arles im 6. Jh. sind die drei Magier endgültig zu Königen geworden. Der Mönch und Kirchenlehrer Beda Venerabilis sieht Ende des 7., Anfang des 8. Jhs. in der Dreizahl der Könige sowohl die drei Lebensalter Jüngling, Mann und Greis repräsentiert als auch die drei damals bekannten Kontinente Europa, Asien und Afrika. Seit dem 9. Jh. werden die drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar genannt.

6. Was bedeutet die Aufschrift „C+M+B“ auf den Segensklebern der Sternsinger?
Die Großbuchstaben CMB mit der Jahreszahl, die rund um das Dreikönigsfest von den Sternsingern an die Türen vieler Wohnungen und Häuser angebracht werden, stehen nicht für die Anfangsbuchstaben der drei Könige, sondern könnten die Abkürzung des lateinischen Segenswunsches „Christus mansionem benedicat“ sein, also „Christus, segne dieses Haus“.

7. Woher stammt der Brauch des Dreikönigssingens?
In der Bevölkerung ist der Dreikönigstag vor allem auch mit dem Brauch des Sternsingens eng verbunden. Dieser entwickelte sich bereits im 16. Jahrhundert. Heute sind österreichweit 85 000 Sternsingerinnen und Sternsinger der Katholischen Jungschar unter dem Motto „Hilfe unter gutem Stern“ unterwegs. Die Dreikönigsaktion, die um den Jahreswechsel 1954/55 mit einer kleinen lokalen Initiative begann, hat sich inzwischen zur größten österreichischen Spendensammlung für Menschen in den Armutsregionen der Welt entwickelt.