25. Dezember: Weihnachten, Hochfest der Geburt des Herrn
Nachweihnachtliche Festtage mit gelebtem Brauchtum
Klagenfurt, 21. 12. 24 (pgk). Am Christtag, dem 25. Dezember, feiern Christinnen und Christen weltweit die Geburt Jesu und somit die Menschwerdung Gottes im Kind von Bethlehem. Die ursprüngliche Festtagsbezeichnung für das Christfest lautet „Geburtstag unseres Herrn Jesus Christus“ (lat.: nativitas Domini). Der historisch exakte Tag der Geburt Jesu ist unbekannt, da für die ersten Christengenerationen die historisch genaue Festlegung dieses Tages eher unbedeutend gewesen zu sein scheint. Warum der 25. Dezember zum Termin für das Weihnachtsfest und somit als Geburtstag Jesu gewählt wurde, wird von Fachleuten unterschiedlich beantwortet. So geht eine Theorie davon aus, dass die römische Kirche das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember bewusst dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende, das am selben Tag gefeiert wurde, gegenüberstellen wollte. Die Römer feierten an diesem Tag nämlich ihren Sonnengott „Sol invictus“. Für Christinnen und Christen war jedoch mit der Geburt Jesu „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“, in die Welt gekommen, weshalb Jesus auch als „Sonne der Gerechtigkeit“ und als „Licht der Welt“ bezeichnet wird. Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man vom 25. März (Hochfest der Verkündigung des Herrn) als Tag seiner Empfängnis ausging.
Heiligenfeste mit gelebtem Brauchtum
Nach dem Christtag begeht die römisch-katholische Kirche drei Heiligenfeste, die besonders in Kärnten auch mit christlich motiviertem Brauchtum verbunden sind: der Stefanitag am 26. Dezember mit Pferderitt, das Fest des Apostels und Evangelisten Johannes am 27. Dezember mit der traditionellen Weinsegnung und das Fest der Unschuldigen Kinder am 28. Dezember, an dem Kinder beim so genannten „Pisnen“ oder „Tschappen“ Gesundheit und Glück für das Neue Jahr wünschen.
Pferdesegnungen am Stefanitag
Am Montag, dem 26. Dezember, gedenkt die Kirche des hl. Stephanus, des ersten Märtyrers und ersten Diakons der Kirche. Da Stephanus auch als Patron der Pferde, Pferdeknechte und Kutscher verehrt wird, gibt es an diesem Tag traditionell in zahlreichen Kärntner Pfarren (siehe Auswahl) den Brauch des „Stefaniritts“ mit anschließender Pferdesegnung.
So findet zum Beispiel in Maria Saal nach der „Stefanimesse“ mit Stiftspfarrer Kan. Mag. Josef-Klaus Donko um 10 Uhr (musikalische Gestaltung: Quartett 4 Friends) die Pferdesegnung am Domplatz statt. In Gurk werden Reiter und Pferde nach dem Gottesdienst um 10 Uhr am JUFA-Parkplatz gesegnet. Pferdesegnungen finden unter anderem auch nach den Gottesdiensten in Karnburg (8.30 Uhr), Heiligengeist bei Villach (9.40 Uhr, Dorfplatz), in der Filialkirche St. Georgen in Villach-St. Martin (8.30 Uhr), St. Leonhard/Lav. (8.30 Uhr), Poitschach (8.45 Uhr), Himmelberg (9 Uhr), St. Stefan an der Gail (9 Uhr), Treffelsdorf in der Pfarre Obermühlbach (9 Uhr), Greifenburg (9 Uhr), Föderlach (9.30 Uhr), Deinsberg in der Pfarre Guttaring (9.45 Uhr), St. Donat (10 Uhr), Gräbern in der Pfarre Prebl (10 Uhr), Umberg in der Pfarre Damtschach (11 Uhr), St. Stefan/Lav.(10 Uhr), Wabelsdorf (10 Uhr), statt. In Weißbriach werden nach der hl. Messe um 10.30 Uhr Pferde und Reiter beim Reiterhof Golz gesegnet. Weitere Pferdesegnungen gibt es beispielsweise auch in Possau bei St. Michael am Zollfeld am Koglerhof (10 Uhr), am „Rösslgut“ in Pirk bei Krumpendorf (11 Uhr), beim Reitstall Warmbad (14 Uhr) und in Nötsch im Gailtal beim Reitstall „Steckenpferd“ (14 Uhr).
Der 27. Dezember ist der Gedenktag des Apostels und Evangelisten Johannes. In der christlichen Überlieferung gilt er als „Lieblingsjünger“ Jesu und stand mit Maria unter dem Kreuz. Ein alter Brauch ist die Segnung des so genannten Johannesweines, der den Gläubigen nach dem Gottesdienst mit den Begleitworten „Trinket die Liebe des Heiligen Johannes!“ gereicht wird. Er geht auf eine Legende zurück, wonach der Apostel Johannes von Feinden durch vergifteten Wein ermordet werden sollte.
Am 28. Dezember erinnert das „Fest der Unschuldigen Kinder“ an die in Bethlehem ermordeten Knaben bis zum Alter von zwei Jahren, die König Herodes nach Überlieferung des Matthäus-Evangeliums (2,16 ff.) töten ließ, in der Annahme, dass der prophezeite neue König darunter sei. Bereits für die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts ist ein gottesdienstliches Gedenken an die beim Bethlemitischen Kindermord Getöteten belegt. Der Brauch des so genannten „Pisnens“ oder „(T)Schappens“, bei dem am 28. Dezember Kinder von Haus zu Haus ziehen, um Erwachsenen mit Zweigen oder Ruten Gesundheit und Glück im neuen Jahr zu wünschen, ist eine Mischung von heidnischem Brauchtum („Rute“ galt als „Lebens- und Glücksrute“) und Prägung durch christliche Gedanken.