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17. Februar, Aschermittwoch: Zwölf Fragen und Antworten rund um die Fastenzeit

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit als Vorbereitung auf das Osterfest. Foto: AdobeStock
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit als Vorbereitung auf das Osterfest.
Foto: AdobeStock

Klagenfurt, 15. 2. 21 (pgk). Mit dem Aschermittwoch am 17. Februar beginnt die 40-tägige österliche Bußzeit als Vorbereitung auf das Osterfest. Untenstehende zwölf Fragen und Antworten wollen einen Überblick bieten über Entstehung, Inhalt und Bedeutung des Aschermittwochs und der Fastenzeit.

1) Wie berechnet sich der Termin des Aschermittwochs?
Der Termin des Aschermittwochs richtet sich nach dem Osterfest: Ostern wird immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Da dieser heuer auf den 28. März fällt, ist der Ostersonntag am 4. April. Von diesem Datum ausgehend wird rückwärts gerechnet: Die Fastenzeit umfasst sechs Sonntage, der Aschermittwoch ist der Mittwoch vor dem ersten Fastensonntag. Daher fällt der Aschermittwoch heuer auf den 17. Februar.

2) Was bedeutet das Aschenkreuz?
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst!“ oder „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ lauten die Sätze, die Bischof, Priester oder Diakon normalerweise* beim Austeilen des Aschenkreuzes sprechen. Die Wurzeln des Aschenritus gehen zurück bis in die Antike, als Asche nicht nur ein Zeichen der Vergänglichkeit, sondern auch der Reinigung war, wurde doch Asche auch als Waschmittel und als Grundlage zur Seifenherstellung verwendet. Asche ist in der Heiligen Schrift wie auch in vielen Volksmythen Sinnbild der Vergänglichkeit.
Das Aschenkreuz ist heute gleichzeitig ein Hinweis auf die Endlichkeit des Menschen, ein Symbol für Reinigung und auch ein Hinweis auf die Notwendigkeit zur Umkehr.
* Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Aschenritus heuer wortlos und ohne Berührung vollzogen, indem Asche in Kreuzform auf das Haupt gestreut wird.

3) Welche Asche kommt am Aschermittwoch zum Einsatz?
Bereits seit dem 10. Jahrhundert wird die Asche zur Spendung des Aschenkreuzes aus den verbrannten Palmzweigen, die bei der Palmprozession des vorjährigen Palmsonntags getragen wurden, gewonnen.

4) Wie lange dauert die Fastenzeit?
Im Gegensatz zur Adventzeit besitzt die Fastenzeit eine feste Anzahl an Tagen und dauert jedes Jahr gleich lange. Es sind insgesamt 46 Tage, wobei die sechs Fastensonntage von Aschermittwoch bis Karsamstag nicht als Fastentage mitgezählt werden. Die Fastenzeit umfasst also 40 Tage und heißt deshalb auch „Quadragesima“ (lat.: „Vierzig-Tage-Zeit“).
Mit dem Triduum Sacrum, das mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstagabend beginnt, endet die Zeit der Vorbereitung auf Ostern, wenngleich am Karfreitag und am Karsamstag im Gedenken an den Tod und die Grabesruhe Jesu immer noch gefastet wird. Streng genommen gehören der Karfreitag und Karsamstag also nicht zur Fastenzeit, obwohl sie Fasttage sind.

5) Was hat es mit der Zahl „40“ auf sich?
Die Zahl „40“ gilt in der Zahlensymbolik der Bibel als „heilige Zahl“ und wird sehr oft im Zusammenhang mit einer Zeit der Buße, des Fastens und Betens, der Wanderschaft und des Erwartens genannt. So dauerte zum Beispiel die Sintflut 40 Tage, Mose war 40 Tage lang auf dem Berg Sinai, der Prophet Elija fastete 40 Tage in der Wüste, die Stadt Ninive hatte 40 Tage Zeit, um ihre Sünden zu bereuen, und die Wüstenwanderung Israels dauerte 40 Jahre. Im Neuen Testament fastete Jesus 40 Tage in der Wüste, ebenso erfolgte am 40. Tag nach Ostern seine Himmelfahrt und Rückkehr zum Vater.

6) Seit wann gibt es diese vorösterliche Fastenzeit?
Bereits im vierten Jahrhundert gab es den festen Brauch, sich 40 Tage lang auf das Hochfest von Ostern vorzubereiten.

7) Welche Bedeutung hat das Fasten für Christen?
Das Fasten soll Christen auf die Feier des Kernstücks christlichen Glaubens, nämlich die Feier von Tod und Auferstehung Jesu, vorbereiten. Der Aschermittwoch und der Karfreitag gelten in der Katholischen Kirche als strenge Fasttage, daher wird an diesen Tagen bewusst auf Fleischkonsum verzichtet. Früher galt dies für die gesamte Fastenzeit. Heute wird das Fasten grundsätzlich auf individuelle Weise praktiziert, das heißt, jeder entscheidet selbst, worauf er verzichten will. Neben dem Verzicht auf Fleisch haben sich heute verschiedene Formen des Fastens entwickelt, wie z. B. Verzicht auf Süßes, Auto-, Handy- oder Medienfasten.
Eine zunehmend in Vergessenheit geratene Tradition des Christentums sind wöchentliche Fasttage am Mittwoch und am Freitag – mittwochs, um daran zu erinnern, dass Judas an diesem Tag Jesus verraten hat, und freitags, um Jesu Kreuzigung zu gedenken.

8) Gibt es das Fasten auch in anderen Konfessionen und Religionen?
Fasten wird in fast allen Konfessionen und Religionen praktiziert. Im Judentum gibt es mehrere religiöse Feiertage, an denen gefastet wird, beispielsweise am höchsten jüdischen Feiertag „Jom Kippur“ („Tag der Versöhnung“), vor dem Purimfest, das die Rettung der Juden im Achämenidenreich feiert, oder vor dem Pessachfest, das an den Auszug aus Ägypten und somit die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei erinnert.
Gläubige der orthodoxen Kirche fasten viermal im Jahr mehrere Wochen lang. In der Passionszeit etwa sind es sieben Wochen. Weitere Fastenwochen finden nach Pfingsten, im August und in der Adventzeit von Mitte November bis zum Heiligen Abend statt. Im Islam ist der Fastenmonat Ramadan, der neunte Monat im muslimischen Kalender, die wichtigste Fastenzeit.
Im Buddhismus und im Hinduismus werden Enthaltsamkeit und Nahrungsreduktion als Vorbereitung auf die Meditation genutzt.

9) Welche liturgische Farbe hat die Fastenzeit?
Als Symbol der Buße wird in der kirchlichen Liturgie während der Fastenzeit die Farbe Violett verwendet. Früher war Violett bedingt durch die aufwändige Herstellung der Farbe aus dem Farbstoff der Purpurschnecke auch eine sehr kostbare und teure Farbe.

10) Welche „Besonderheiten“ gibt es in der Liturgie der Fastenzeit?
In der Fastenzeit entfällt das Singen des „Halleluja“. Das „Gloria“ wird nur an den Hochfesten des hl. Josef (19. März) und der „Verkündigung des Herrn“ (25. März) gesungen. Auch gibt es in der Fastenzeit keinen Blumenschmuck in den Kirchen – eine Ausnahme bildet der vierte Fastensonntag, der so genannte „Laetare“-Sonntag (lat. „laetare!“ = Freue dich!), benannt nach dem ersten Wort im Eingangsgesang der Liturgie des Tages „Laetare Ierusalem …“ („Freu dich, Jerusalem …“).

11) Welche Bedeutung haben Fastentücher?
Mit rund 40 in Verwendung befindlichen Fastentüchern aus der Zeit vor 1800 hat Kärnten österreichweit den höchsten Bestand an historischen Fastentüchern. Das älteste (1458) und mit einer Fläche von rund 80 Quadratmetern zugleich größte der erhalten gebliebenen Fastentücher Kärntens ist das Gurker Fastentuch.
Der Brauch, wonach am Aschermittwoch die Altarbilder mit Fastentüchern verhüllt werden, ist seit mehr als 1.000 Jahren überliefert. Die Tücher sollen mit ihrer biblischen Bilderfolge auf Ostern einstimmen. Die Gläubigen waren früher durch den verhüllten Altarraum von der unmittelbaren Mitfeier der Eucharistie ausgeschlossen. Jenen, die zumeist des Lesens und Schreibens unkundig waren, bot sich aber mit den Fastentüchern die Möglichkeit, sich anhand der Bilderbibel mit der Darstellung der zentralen Glaubensaussagen auf das Osterfest vorzubereiten.

12) Was feiert die Katholische Kirche in der Karwoche?
Die letzte Woche vor Ostern ist die Karwoche, auch „Heilige Woche“ genannt. Die Heilige Woche beginnt mit dem Palmsonntag, an dem der Einzug Jesu in Jerusalem gefeiert wird, und erinnert in weiterer Folge an die Feier des Letzten Abendmahles Jesu mit den Jüngern (Gründonnerstagabend), an die Gefangennahme, Verurteilung und schließlich der Hinrichtung Jesu (Karfreitag) sowie an die Grabesruhe am Karsamstag, bevor in der Osternacht das Fest der Auferstehung gefeiert wird. Die Feiern von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi in der Karwoche bilden den Höhepunkt des Kirchenjahres und sind das Kernstück christlichen Glaubens.