Jugend als das Jetzt Gottes
Pastoralkonferenz 2020
Vom 21. bis 23. Jänner 2020 findet im Beisein des designierten Diözesanbischofs Dr. Josef Marketz und des designierten Generalvikars Dr. Johann Sedlmaier die jährliche Pastoralkonferenz im Bildungshaus Stift St. Georgen statt. Dabei beschäftigen sich die Dechanten und Dechantenstellvertreter im Studienteil mit neuen Wegen der Jugendpastoral.
Das Leben der Jugendlichen wahrnehmen
In einem ersten Impulsvortrag stellte Dechant Mag. Herbert Burgstaller das Schreiben „Christus vivit“ von Papst Franziskus vor. Dabei hob Dechant Burgstaller hervor, dass Papst Franziskus unmittelbar von der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen ausgeht. Dieser möchte er begegnen, sie wahrnehmen und sie dann mit der Botschaft des Evangeliums in Beziehung setzen. Jugendliche zu begleiten bedeutet daher, sie zu stärken und sie so zu ermächtigen, dass sie ausprägen können, was an Charismen in ihnen steckt. Dabei kann das Evangelium jungen Menschen die große Botschaft anbieten:
Gott liebt dich. Zweifle nie daran, egal, was dir im Leben passiert. Egal in welcher Lebenslage du dich befindest, du bist unendlich geliebt. (Christus vivit, Nr. 112)
Die Situation von Jugendlichen heute
Anhand von soziologischen Studien erschloss Dr.in Barbara Velik-Frank in einem zweiten Schritt die konkrete Lebenssituation von Jugendlichen. Dabei machte sie besonders auf den hohen Wert von Familie und die nach wie vor große Bereitschaft von Jugendlichen sich sozial zu engagieren (33 bis 40%) aufmerksam. Zugleich machen die Studien deutlich, dass Kirche für Jugendliche an Bedeutung verliert. So ist zwar noch 39% der Jugendlichen der Glaube wichtig, aber nur 5% bringen sich unmittelbar ein. Die Institution Kirche selbst wird dabei aber nicht negativ bewertet – obwohl man sich aktuell von ihr nichts erwartet. Eine größere Bedeutung erhält der Glaube für Jugendliche, wenn es ihnen schlecht geht und immerhin 50% bedanken sich bei Gott, wenn sie etwas Schönes erlebt haben.
Die Anziehungskräfte und Abstoßeffekte von Kirche
In einem Podiumsgespräch unter der Leitung von Direktorin Dr.in Anna Hennersperger berichteten Carina Wetternig, Jugendleiterin im Jugendzentrum „St. Jakob“ in Villach, Michael Kröndl, Jugendleiter im Jugendzentrum „Arche“ in Feldkirchen, und Jasmin Kornprath, Pastoralassistentin in Klagenfurt-St. Josef und Projektreferentin für „Erneuerungsbewegungen", über ihre Arbeit mit Jugendlichen. Dabei hoben sie hervor, dass viele Jugendliche oftmals keine Vorstellungen davon haben, was die Kirche für sie an Angeboten und Möglichkeiten bereithält. Wenn sie diese aber vermittelt bekommen und sie erleben, dass sie willkommen sind und gebraucht werden, dann bringen sie sich auch gerne ein. Abstoßend erleben Jugendliche mangelnde Glaubwürdigkeit und Toleranz. In ihrer Arbeit mit Jugendlichen verstehen sich die drei Jugendverantwortlichen als Ratgeber, Kummerkasten und Wegbegleiterinnen. Sie möchten für Jugendliche da sein, mit einem offenen Ohr für ihre Freuden, Sorgen und Nöte. Und wenn Jugendliche durch diese Begleitung und Beziehung einen Zugang gefunden haben, dann möchten sie ihnen ein Beispiel geben, dass ein Leben aus dem Glauben positiv und erfüllend ist.
Wie Jugendpastoral gelingen kann
Am Ende des Studienteiles machen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jungenKirche darauf aufmerksam, dass es nicht ein Patentrezept für eine gelingende Jugendpastoral gibt. Voraussetzungen dafür sind aber ein ganz großes Herz, ein offenes Ohr, Begeisterung, Zeit, Vielseitigkeit, Glaube, Toleranz, Verständnis, Flexibilität und Initiative. Entscheidend aber ist, sich nicht alleine zu plagen, sondern diesen Weg mit anderen gemeinsam zu gehen. Darauf weist auch Papst Franziskus mit folgendem afrikanischen Sprichwort hin:
Wenn du schnell gehen möchtest, gehe allein. Wenn du weit kommen möchtest, gehe mit anderen. (Christus vivit, Nr. 167)
Und bei all den Schritten, die in den Pfarren überlegt werden, bietet die jungeKirche Unterstützung an. Zudem ist es möglich Jugendliche einfach zu einer Veranstaltung der jungenKirche zu begleiten und ihnen somit eine jugendgemäße Erfahrung von Kirche zu ermöglichen.