Organisation

Domkapitel

900 Jahre Gurker Domkapitel: Festakt mit Präsentation der Jubiläumsfestschrift im Klagenfurter Dom

Das Gurker Domkapitel feiert 2023 sein 900-Jahr-Jubiläum. Foto: Helge Bauer
Das Gurker Domkapitel feiert 2023 sein 900-Jahr-Jubiläum. Foto: Helge Bauer

Klagenfurt, 17. 4. 23 (pgk). Besonderes Jubiläum für ein traditionsreiches Beratungs- und Entscheidungsgremium der Diözese Gurk: Das Gurker Domkapitel, nach dem Salzburger Domkapitel das zweitälteste Österreichs, feiert heuer sein 900-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass lädt das Domkapitel unter der Leitung von Dompropst Bischofsvikar Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger am Donnerstag, dem 20. April, um 18 Uhr zu einem Festakt in den Klagenfurter Dom ein. Nach der Begrüßung durch Dompropst Guggenberger und Grußworten von Diözesanbischof Dr. Josef Marketz, Superintendent Mag. Manfred Sauer sowie Vertretern des Öffentlichen Lebens steht ein Festvortrag des Philosophen Univ.-Prof. Dr. Robert Pfaller (Kunstuniversität Linz) zum Thema „Das Heilige, das Abscheuliche, das Erhabene“ am Programm. Anschließend wird der ehemalige langjährige Diözesanarchivar Univ.-Doz. Dr. Peter Tropper die von ihm herausgegebene Festschrift „900 Jahre Gurker Domkapitel“ präsentieren. Nach dem Festakt, der musikalisch von Robert und Stefan Hofer (Trompeten) und Domorganist Klaus Kuchling umrahmt wird, lädt das Domkapitel zur Agape ein.
Liturgisch wird das Jubiläum „900 Jahre Gurker Domkapitel“ am Hemmatag, dem 27. Juni, mit einem Festgottesdienst mi Diözesanbischof Dr. Josef Marketz und dem Domkapitel im Gurker Dom feierlich begangen.
Für Dompropst Guggenberger ist das „eindrucksvolle Jubiläum des Domkapitels“ Anlass und gute Möglichkeit dafür, „diese Institution und ihre Träger vor den Vorhang zu holen und über ihre Rolle im kirchlichen Geschehen nachzudenken – vor allem, weil das Domkapitel im kirchlichen Alltag kaum in Erscheinung tritt“. Das Domkapitel und seine Mitglieder würden, so der Dompropst, aus der Kärntner Kirche kommen und sie repräsentieren. „Sie stehen im Dienst der Seelsorge und unterstützen den Bischof in seinem Hirtendienst. Auf diese Weise prägen und prägten sie nicht nur die Geschichte des kirchlichen Lebens, sondern auch die Geschichte des Landes Kärnten insgesamt“, betont Dompropst Guggenberger.

Das Gurker Domkapitel.
Das Gurker Domkapitel ist heute eine Priester- und Gebetsgemeinschaft. Als „Collegium Consultorum“ berät es den Kärntner Bischof in wichtigen Entscheidungen und hat in wirtschaftlichen Angelegenheiten auch Mitentscheidungsbefugnisse. Da dem Domkapitel auch Priester angehören, die auch in der Pfarrseelsorge tätig sind, ist das Gurker Domkapitel auch Bindeglied zwischen der Diözese und den Pfarren. Laut Statut ist das Domkapitel als Gemeinschaft von Priestern eine juristische Person.
Die Gemeinschaft besteht derzeit aus acht Kanonikern, auch Domkapitulare genannt, vier Ehrendomherren und einem emeritierten Kanoniker. Geleitet wird das Domkapitel von Dompropst Engelbert Guggenberger, der gleichzeitig auch Sprecher des Domkapitels ist und bei Sitzungen den Vorsitz führt. Domdekan ist Prälat Kanonikus Lic. iur. can. Michael Kristof. Die weiteren Domkapitulare (in der Reihenfolge ihrer Aufnahme in das Domkapitel) sind Stiftspfarrer Mag. Josef-Klaus Donko, Kapitelökonom Stiftspfarrer Msgr. Mag. Gerhard Christoph Kalidz, Prälat Mag. Matthias Hribernik, Ordinariatskanzler Offizial Msgr. Dr. Jakob Ibounig, Dechant Dompfarrer Dr. Peter Allmaier, MBA, und Generalvikar Dr. Johann Sedlmaier. Ehrendomherren sind Pfarrer i. R. OStR. Alfons Wedenig, Stadtpfarrer Günther Dörflinger, Dechant Leopold Zunder und Pfarrer Geistl. Rat Mag. Andreas Stronski. Pfarrrer i. R. Prälat Mag. Horst-Michael Rauter ist emeritierter Domkapitular.

Geschichte des Domkapitels.
Das Gurker Domkapitel ist nach dem Salzburger Domkapitel das zweitälteste Österreichs und besteht seit dem frühen 12. Jahrhundert. Es hat seinen Ursprung in der Reformbewegung der Augustiner-Chorherren, die das urchristliche Gemeinschaftsideal zu erneuern suchten. 1123 verpflichtete Bischof Hiltebold von Gurk den Klerus an der Gurker Kirche unter dem aus dem Salzburger Domstift berufenen Propst Pabo zum gemeinsamen Gebet und Leben nach der Regel des hl. Augustinus. 1124 wurde dem Domkapitel das Recht zur freien Wahl seines Propstes verliehen. Seither besteht das Gurker Domkapitel in ununterbrochener Kontinuität und ist Eigentümer des Gurker Domes. 1787 übersiedelte das Domkapitel von Gurk nach Klagenfurt.

Aufgaben des Domkapitels.
Seit der Gründung des Domkapitels haben sich die Aufgaben des Kapitels stark verändert. Die neben der Feier der Liturgie und der Verehrung der hl. Hemma von Gurk ursprünglich im Vordergrund stehende Seelsorge im Gurktal und in den kapiteleigenen Pfarren trat im Laufe der Zeit in den Hintergrund, und die Domkapitulare nahmen zunehmend an der Leitung der Diözese teil. Mit der flächenmäßigen Ausweitung der Diözese auf den Großteil Kärntens unter Joseph II. wurden alle Domkapitulare Mitglieder des Bischöflichen Konsistoriums, des höchsten Beratungsgremiums des Bischofs. Bis heute nehmen die Domkapitulare leitende Aufgaben in der Diözesanverwaltung wahr und bilden das sogenannte „Collegium Consultorum“ mit wesentlichen Anhörungs- und Entscheidungsrechten in der Leitung der Diözese. Zu den Aufgaben der Domkapitulare zählt die regelmäßige gemeinsame Feier des Stundengebetes, der Kapitelmesse und der feierlichen sonntäglichen Liturgie im Klagenfurter Dom, der Kathedralkirche der Diözese Gurk. Überdies feiern die Domkapitulare an Hochfesten und bei besonderen Anlässen mit dem Bischof die Liturgie in der Kathedralkirche in Klagenfurt. Zu ihren Aufgaben zählt die Erhaltung der Dom- und Stiftskirche in Gurk und seit der Übersiedlung nach Klagenfurt auch die finanzielle Mitsorge für die Dom- und Kathedralkirche St. Peter und Paul in Klagenfurt und des Domherrenhauses. Auch die Unterstützung der 17 sogenannten Patronatspfarren aus dem Stiftungsgut zählt zu den Aufgaben des Domkapitels. Aus den Erträgnissen des Gurker Domkapitels werden weiters die Forstverwaltung des Domkapitels sowie die Besoldung der Domkapitulare, die dem diözesanen Lohnschema entspricht, finanziert.

Mittel des Domkapitels.
Die materielle Grundlage des Domkapitels bildet bis heute jenes Vermögen, das überwiegend aus dem Besitz der hl. Hemma stammt und dessen sorgsame Verwaltung nach wirtschaftlichen, sozialen und caritativen Grundsätzen Aufgabe des Domkapitels ist. Die Rechnungsabschlüsse des Gurker Domkapitels, beginnend mit dem Rechnungsjahr 2018, werden im Jahrbuch der Diözese Gurk veröffentlicht.
Die Liegenschaften des Gurker Domkapitels sind:
- Gurker Dom mit dem dortigen Friedhof und der Filialkirche St. Peter ob Gurk
- Domherrenhaus in Klagenfurt mit sechs Wohnungen für Domkapitulare sowie zwei
vermieteten Geschäftslokalen
- 1.640 ha Wald, Wiesen- und Jagdverpachtungen im Gurk- und Görtschitztal
- Fischereirechte an der Gurk