Die Bischöflichen Insignien (Amtszeichen)
Zur sichtbaren Ausübung ihres Amtes tragen Bischöfe und auch Äbte, vor allem bei liturgischen Feiern, bestimmte Insignien (lat. für „Zeichen“). Diese Insignien (Amtszeichen eines Bischofs) bringen dessen Hirten- und Lehramt sowie dessen kirchliche Stellung zum Ausdruck. Die zentralen bischöflichen Insignien sind Ring, Mitra, Stab und Brustkreuz.
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In diesem Kurzfilm stellt der Bischöfliche Zeremoniär, Diakon Hermann Kelich, die Insignien vor.
Der Ring
Der Ring ist ein Bindungs- und Treuezeichen. Ähnlich wie bei einem Brautpaar wird dem Bischof bei seiner Weihe gesagt: „Trag diesen Ring als Zeichen Deiner Treue. Denn in unverbrüchlicher Treue sollst Du die Braut Christi, die heilige Kirche, vor jedem Schaden bewahren.“ Der Bischofsring ist Zeichen der Verbundenheit des Bischofs mit Jesus Christus, mit seiner Diözese und der Kirche. In frühchristlicher Zeit wurde der Ring eines Bischofs auch als Siegelring verwendet.
Der Bischofsring von Bischof Marketz ist ein schlichter Silberring.
Die Mitra
Die Mitra (griechisch für „Kopfband“, „Turban“) ist eine hohe, spitz zulaufende Kopfbedeckung von Bischöfen und Äbten für den liturgischen Gebrauch. Die Mitra wird vor allem bei bischöflichen Handlungen in der Liturgie getragen, nicht aber beim Gebet. Sie ist ein Zeichen des Bischofsamtes und weist darauf hin, dass der Bischof berufen ist, der Kirche als Hirte zu dienen. Die Mütze mit zwei von der Rückseite fallenden Zierbändern, den sogenannten „Infuln“, wird bei der Bischofsweihe als Zeichen der Heiligkeit gedeutet, verbunden mit dem Wunsch, dass der Glanz der Heiligkeit den Bischof schmücken möge. Die christliche Mitra hat sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und war bald nur Bischöfen und Äbten vorbehalten.
Die Mitra von Bischof Marketz wurde von den Šolske sestre sv. Frančiška Kristusa Kralja (Schulschwestern) in Maribor hergestellt. Die Schwesterngemeinschaft ist 1864 von Graz nach Maribor gekommen und hat bereits auf Wunsch von Bischof Anton Martin Slomšek begonnen, Paramente (Textilien, die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendet werden) herzustellen.
Bischof Marketz wünschte sich eine sehr schlichte Mitra. Es wurden unterschiedliche Stoffe verwendet. Das Futter ist aus Seide. Das Kreuz, das auf dem Hemmaberg gefunden wurde, wird auch hier wieder als Motiv verwendet. Es wurde in feinster Handarbeit gefertigt und angebracht. Die Zierbänder, an denen das Bischofswappen angebracht ist, enden mit silbernen Fäden.
Die Schulschwestern in Maribor haben auch die Erzbischöfe von Maribor, Ljubljana und den Bischof von Murska Sobota mit Paramenten ausgestattet.
Der Bischofsstab
Der Bischofsstab oder „Pastorale“ ist in der Katholischen Kirche das charakteristischste Zeichen für das Hirtenamt und wird dem Bischof nach dem eigentlichen Weiheakt überreicht mit den Worten: „Ich übergebe Dir diesen Stab als Zeichen des Hirtenamtes. Trage Sorge für die ganze Herde Christi; denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche Gottes zu leiten.“ Dem Bischof wird mit diesem Stab aufgetragen, für die Menschen seiner Diözese zu sorgen, so wie Christus als Guter Hirte hingebend für die ganze Menschheit Sorge getragen hat. Bereits im alten Orient war der Stab als Insignie eines Herolds oder als Zepter in Gebrauch. Mehrfach ist im Alten Testament von einem Stab die Rede. In der frühchristlichen Kunst wird Christus als Guter Hirte mit dem Stab dargestellt. In der westlichen Kirche schließt der Bischofsstab am oberen Ende mit einer Spirale ab.
Der Bischofsstab von Bischof Marketz besteht aus vier Teilen. Die drei Stabteile und die Schnecke sind mit einem unsichtbaren Edelstahlgewinde verbunden. Stab und Schnecke bestehen aus heimischem Zirbenholz, welches zu den bedeutendsten Hölzern aus Oberkärnten zählt. Die Schnecke ist auf Wunsch von Bischof Marketz sehr schlicht gehalten.
Der Übergang zwischen Schnecke und dem eigentlichen Stab, der sogenannte Knauf, wurde aus heimischem Lindenholz gefertigt, welches vor allem in Mittel- und Unterkärnten eines der wertvollsten Hölzer ist. Der Knauf hat zwölf Einkerbungen, die auf die zwölf Apostel hinweisen sollen. Die Verwendung von Linden- und Zirbenholz soll die Verbindung zu den Menschen in Ober- und Unterkärnten symbolisieren.
Den Bischofsstab zieren sieben nach oben in den Knauf einmündende Windungen. Die Zahl Sieben steht für die Vollkommenheit und Fülle in Gottes Heilsplan. Sie ist die Summe aus den Zahlen Drei und Vier, die für Vollständigkeit und Ordnung stehen. Die Zahl Sieben kommt in der Bibel an zahlreichen Stellen vor. So spricht die biblische Erzählung davon, dass an sieben Tagen die Welt erschaffen wurde (Gen 1,2). Auch in der Beschreibung der Endzeit, die in der Offenbarungsgeschichte dargestellt wird, kommt die Zahl Sieben vor. So enthält die Buchrolle mit den sieben Siegeln alle göttlichen Bestimmungen für das Ende der Welt (Offb 5,1). In der theologischen Weiterentwicklung war die Zahl Sieben auch bedeutsam für die Anzahl der Sakramente und die Gaben des Heiligen Geistes.
Der Schnitzer des Bischofsstabes ist Alfred Peitler. Er lebt mit seiner Familie in Mühlbach, das zur Gemeinde Rennweg am Katschberg gehört. Der passionierte Schnitzer hat bereits viele individuelle Wünsche aus Holz gefertigt. Er lässt immer wieder neue Ideen und Vorstellungen aus Holz sichtbar werden. Peitler ist im Glauben tief verwurzelt und engagiert sich deshalb auf vielfältige Weise in Kirche und Gesellschaft.Über den Auftrag, den Bischofsstab anzufertigen, sagt er folgendes: „Es ist für mich eine große Ehre und auch Herausforderung, den Hirtenstab für Bischof Dr. Josef Marketz zu entwerfen und anzufertigen. In meinen Augen ist ein Bischofsstab nicht nur das ‚Markenzeichen‘ eines Bischofs, er hat für mich außerdem große symbolische Bedeutung. So war für mich die Auswahl des Holzes ein grundlegendes Kriterium. Durch die beiden Hölzer (Zirbe und Linde) möchte ich die Verbundenheit in Kärnten sowie die Verbundenheit der Kirche mit den Menschen sichtbar machen. Die sieben Windungen und zwölf Einkerbungen sollen die Verbundenheit Gottes mit den Menschen verdeutlichen. Ich hoffe sehr, dass der Bischofsstab für unseren neuen Bischof ein guter Wegbegleiter bei seinen vielen Aufgaben in unserem Land sein wird.“
Das Brustkreuz
Das Brustkreuz oder „Pektorale“ (lat. pectoralis = „die Brust betreffend, zur Brust gehörig“) ist ein Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus. Im Brustkreuz wird deutlich, dass sich der Bischof in die besondere Nachfolge Christi begeben hat, die trotz aller schweren Momente im Leben unter dem christlichen Siegeszeichen des Kreuzes steht. Entwickelt hat sich das Pektorale aus den ovalen Umhängebildern, wie sie bei den orientalischen Bischöfen auch heute noch üblich sind.
Das Brustkreuz von Bischof Marketz hat der Schnitzer Alfred Peitler, der auch den Bischofsstab gefertigt hat, gemeinsam mit der Goldschmiedin Andrea Kratzwald aus Rennweg gestaltet. Das Brustkreuz wurde, ebenso wie der Bischofsstab, aus Zirbenholz gefertigt und mit Silber verziert.