Bischof Schwarz mit „Einspielerpreis 2012“ ausgezeichnet
Festredner Zerzer würdigt Bischof Schwarz als „Brückenbauer“ und dankt für „aufrichtigen und ehrlichen Dialog“
Klagenfurt, 23. 11. 12 (pgk). Besondere Auszeichnung für den Kärntner Bischof: Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz wurde am Donnerstag, dem 22. November, im Hermagoras-Haus in Klagenfurt im Beisein von hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Kirche und des Öffentlichen Lebens mit dem Österreichischen Botschafter in Slowenien Dr. Clemens Koja und Kulturreferent LR Dr. Wolfgang Waldner an der Spitze mit dem „Einspielerpreis 2012“ des slowenischen Christlichen Kulturverbandes und des Rates der Kärntner Slowenen ausgezeichnet. Der Einspielerpreis ist benannt nach Msgr. Andrej Einspieler, Begründer des slowenischen Vereins „Slovensko društvo“ und Gründer der Hermagoras-Bruderschaf und wird an Menschen vergeben, die sich um das Zusammenleben der Volksgruppen und um das Verständnis der Mehrheitsbevölkerung für die Anliegen der slowenischen Volksgruppe in Kärnten besondere Verdienste erworben haben.
Dr. Valentin Inzko, Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina und Vorsitzender des Rates der Kärntner Slowenen, verwies in seiner Begrüßung auf die „kirchlichen Ursprünge des Annäherungsprozesses der beiden Volksgruppen in Kärnten“, nämlich die Kärntner Diözesansynode, die „in der kritischsten Zeit, nach dem Ortstafelsturm, das geschichtsträchtige Dokument über das Zusammenleben von Deutschen und Slowenen in Kärnten verabschiedet hat“. Bischof Schwarz erhalte den Einspielerpreis, so der Vorsitzende des Rates der Kärntner Slowenen, „persönlich, aber auch als Vertreter der Katholischen Kirche, die der Volksgruppe, den slowenischen Gläubigen, das umfassendste und am meisten verbreitete Betätigungsfeld bietet“. Neben dem zweisprachigen Schulbereich sei der kirchliche Bereich nämlich jener Raum, in dem die slowenische Sprache als liturgische Sprache die größte Verbreitung finde.
Prof. Dr. Janko Zerzer, Ehrenvorsitzender des Christlichen Kulturverbandes, würdigte Bischof Schwarz als „Brückenbauer“ zwischen den beiden Volksgruppen in Kärnten und erinnerte an dessen „ehrlichen und aufrichtigen Dialog mit der slowenischen Volksgruppe, dessen großes Verständnis für die slowenische Volksgruppe sowie dessen Sorge und Bemühungen um ein friedvolles Zusammenleben der Gläubigen in den Südkärntner Pfarren“. Bischof Schwarz habe sich, so Zerzer, „für diese Auszeichnung nach all seinem Verhalten und insbesondere nach dem Gedenkgottesdienst am 70. Jahrestag der Aussiedlung der Kärntner Slowenen im Klagenfurter Dom am 15. April dieses Jahres gleichsam aufgedrängt“. Bei diesem Gedenkgottesdienst habe der Kärntner Bischof, vor allem mit seiner Bitte um Vergebung für das Verhalten der Katholischen Kirche gegenüber den zurückgekehrten ausgesiedelten Kärntner Slowenen, Worte gesprochen, „die in Kärnten in dieser Klarheit noch nie von irgendeiner offiziellen Seite gehört wurden“. Diese „wunderbare, versöhnliche Geste“ des Kärntner Bischofs sei von der slowenischen Volksgruppe „mit großer Dankbarkeit“ aufgenommen worden. In seiner Laudatio hob Zerzer die „tiefe Volksverbundenheit“ des Kärntner Bischofs hervor und würdigte ihn als „blendenden Redner, der aber auch die Niederungen des menschlichen Lebens kennt und seinen Platz im Spannungsfeld zwischen der Radikalität des Evangeliums und der Unvollkommenheit menschlichen Wollens sieht“. Dass mit Bischof Schwarz nun nach Bischof Kapellari bereits der zweite Oberhirte Kärntens mit dem Einspielerpreis ausgezeichnet werde, sei, so Zerzer, „ein überzeugender Beweis dafür, dass das Verhältnis zwischen der Kirchenführung und dem gläubigen Volk Südkärntens, genauer gesagt den fast ausschließlich katholischen Kärntner Slowenen, einen hohen Grad an Harmonie und gegenseitiger Achtung aufzuweisen hat“.
Bischof Schwarz dankte für diese „besondere Auszeichnung“, die gleichsam ein Zeichen des Vertrauens ihm als Bischof gegenüber sei und rief in seiner Dankesrede dazu auf, „nach Frieden und Freiheit zu streben, die Eigenständigkeiten der jeweiligen Kulturen zu wahren und die vielfältigen Traditionen zu schätzen“. Die lebendige Vielfalt der Sprachen, der Kulturen und der Ausdruckskraft der Volksfrömmigkeit in Kärnten sei eine große Bereicherung. Einspieler-Preisträger zu sein bedeute, in einem Ensemble von Persönlichkeiten genannt zu werden, „die als Kärntnerinnen und Kärntner denken, aber auch als Europäerinnen und Europäer empfinden und um ihre Verantwortung wissen“, sagte Bischof Schwarz. Die Preisverleihung empfinde er, so der Kärntner Bischof, gleichsam als „offizielle Antwort des Rates der Kärntner Slowenen und des Christlichen Kulturverbandes“ auf seine „Bitte um Vergebung“, die er bei der hl. Messe anlässlich des 70. Jahrestages der Vertreibung der Kärntner Slowenen im April dieses Jahres geäußert habe. Versöhnung brauche ein „ehrliches Sich-der-ganzen-Wahrheit-Stellen, Reue für die begangene Verfehlung empfinden und Vergebung gewähren“. Nur so könne, so der Kärntner Bischof, eine einseitige Sicht auf die Geschichte verhindert und Zukunft für ein glückendes Miteinander geöffnet werden.
„Wir können Kärnten nur gemeinsam entwickeln und in die Zukunft führen, wenn wir immer wieder den Satz wiederholen: ´Wir sind zu unserem Glück vereint.´ Dafür bilden die christlichen Werte das gemeinsame Fundament“, sagte Bischof Schwarz. Mit Blick auf die christlichen Werte und dem Streben nach Frieden und Freiheit, nach Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, nach gegenseitigem Respekt und Verantwortung werde Kärnten auf Dauer, so Bischof Schwarz, „Wohlstand und Sicherheit haben, dabei innerlich stark werden und sich auszeichnen durch Toleranz und Teilhabe, durch Gerechtigkeit und Solidarität“. In diesem Zusammenhang verwies Bischof Schwarz auf die „tiefe Religiosität und den Gottesbezug der slowenischen Bevölkerung in Kärnten“. „Viele leben auch aus einer innigen Gottverbundenheit. Sie haben mit Gott die schweren Zeiten durchgestanden und sind selbst in äußerstem Verlassensein von ihren Landsleuten an ihrem Gott gehangen, haben viel zu ihm gebetet und sich in den Liedern jene Melodien der Spiritualität und Frömmigkeit bewahrt, die sie stark machen, im Leiden nicht zu verzweifeln und jene große innere Kraft der Vergebung zu entwickeln, die notwendig ist, um einander in die Augen zu schauen – selbst nach Verletzung und Unrecht“, so der Kärntner Bischof, der sich als Ziel setzte, „sich zukünftig noch mehr zu bemühen, den Reichtum der slowenischen Kultur in österreichischer Prägung und Kärntner Ausdruckskraft zu sehen, zu fördern und in ihr als Kärntner Bischof zu leben“.
Erstmals wurde der „Einspielerpreis“ 1988 vergeben und zwar an Dr. Valentin Inzko und Dr. Ernst Waldstein als Vorsitzende des Deutsch-slowenischen Koordinationsausschusses der Diözese Gurk und Herausgeber der elfbändigen Reihe „Das gemeinsame Kärnten - Skupna Koroška“. Weitere Preisträger waren u. a. Prof. Philipp Rauscher vom Katholischen Bildungswerk (1993) und der damalige Kärntner Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari (1996).