Bischof Marketz: Neue Domkapitulare spiegeln auch Realität und kulturelle Vielfalt der Kirche in Kärnten wider
Dechant Krištof (Ludmannsdorf/Bilčovs), Missio-Diözesandirektor Buzingo (Köttmannsdorf/Kotmara vas) und Dechant Mula (Pörtschach) ins Domkapitel aufgenommen
Klagenfurt, 18. 11. 24 (pgk). Diözesanbischof Dr. Josef Marketz hat gestern Abend im Rahmen einer hl. Messe im Klagenfurter Dom Kons. Rat Mag. Johann Alois Krištof, Dechant des Dekanates Ferlach/Borovlje, Pfarrer von Ludmannsdorf/Bilčovs und St. Egyden an der Drau/Št. Ilj ob Dravi, Pfarrmoderator von Waidisch/Bajdiše sowie Herausgeber der slowenischen Kirchenzeitung „Nedelja“, und Missio-Diözesandirektor Dr. Sylvère Buzingo, MA, Provisor von Köttmannsdorf/Kotmara vas, als Domherren sowie Dechant Geistl. Rat Joseph Thamby Mula, Pfarrer in Pörtschach am Wörthersee und Provisor in St. Martin am Ponfeld, als Ehrendomherr ins Gurker Domkapitel aufgenommen.
Mit der Installierung der neuen Domkapitulare werde, so der Kärntner Bischof, „die Realität und kulturelle Vielfalt der Katholischen Kirche Kärnten widergespiegelt“. „Zwei zweisprachige Mitglieder sind zu Jahresbeginn aus dem Domkapitel emeritiert. Wir wollten die Tradition fortsetzen, dass zumindest ein slowenischsprachiger Priester im Domkapitel vertreten ist, so wie wir auch einen polnischen Mitbruder im Domkapitel haben“, sagte Bischof Marketz. Da mittlerweile rund 50% des Diözesanklerus aus der Weltkirche, vorwiegend aus Afrika und Indien, stammen würden, solle sich nun „diese so wertvolle Unterstützung des Klerus unserer Diözese auch in diesem höchsten priesterlichen Gremium wiederfinden“. Das Gurker Domkapitel, das im Vorjahr sein 900-jähriges Bestehen gefeiert hat, präge die Diözese „in besonderer Weise“. Die Domkapitulare seien, so der Kärntner Bischof, „aufgrund ihrer allgemein anerkannten Kompetenz die wichtigsten Berater bei der Leitung der Diözese“. Er sei „froh und dankbar“ darüber, „dass alle Domkapitulare auch in der Seelsorge in Pfarren und Dekanaten tätig sind“. Mit Blick auf die Pastoral in Kärnten, "die ohne die Unterstützung der Priester aus der Weltkirche nicht mehr vorstellbar" sei, betonte Bischof Marketz, dass die Katholische Kirche sich zukünftig auch verstärkt wieder um Berufungen zum priesterlichen und diakonalen Amt aus Kärnten bemühen muss. „Wir möchten aber auch Berufungen von Frauen und Männern zu Laiendiensten und -ämtern fördern“, so der Kärntner Bischof.
Im Rahmen der hl. Messe im Klagenfurter Dom hat der Kärntner Bischof an Dechant Krištof und Pfarrer Buzingo die Insignien der Domkapitulare, nämlich die violette Mozzetta (Umhang), das violette Birett (Kopfbedeckung), das Kapitelkreuz mit Kette und den Ring, sowie an Dechant Mula die Insignien eines Ehrendomherrens, nämlich die rote Mozzetta (Umhang), das rote Birett (Kopfbedeckung), den Ring und das Kapitelzeichen am Band, überreicht.
Die Ernennung der neuen Domkapitulare erfolgte in Abstimmung mit dem Gurker Domkapitel, weil Apostolischer Protonotar Lic. iur. can. Michael Kristof und Prälat Kan. Mag. Matthias Hribernik im Jänner dieses Jahres aus Altersgründen auf das Kanonikat verzichtet haben und dem Domkapitel seither als emeritierte Domherren angehören.
Mitglieder des Gurker Domkapitels.
Das Gurker Domkapitel, nach dem Salzburger Domkapitel das zweitälteste Österreichs, besteht mit den neuen Domherren nun insgesamt wieder aus acht Kanonikern, auch Domkapitulare genannt, drei Ehrendomherren und drei emeritierten Kanonikern.
Geleitet wird das Domkapitel von Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger, der gleichzeitig auch Sprecher des Domkapitels ist und bei Sitzungen den Vorsitz führt. Als Domdekan ist Dechant Dompfarrer Dr. Peter Allmaier für die liturgischen Belange des Domkapitels zuständig und Stellvertreter des Dompropstes. Ordinariatskanzler Offizial Msgr. Dr. Jakob Ibounig ist „Pönitentiar“. Die weiteren Domkapitulare (in der Reihenfolge ihrer Aufnahme in das Domkapitel) sind Stiftspfarrer Mag. Josef-Klaus Donko, Kapitelökonom Dechant Stiftspfarrer Msgr. Mag. Gerhard Christoph Kalidz, Generalvikar Dr. Johann Sedlmaier, Kons. Rat Mag. Johann Alois Krištof und Dr. Sylvère Buzingo.
Ehrendomherren sind Pfarrer i. R. OStR. Alfons Wedenig, Pfarrer Geistl. Rat Mag. Andreas Stronski und Geistl. Rat Joseph Thamby Mula. Emeritierte Domherren sind Protonotar Lic. iur. can. Michael Kristof, Pfarrer i. R. Prälat Mag. Horst-Michael Rauter und Prälat Kan. Mag. Matthias Hribernik.
Das Gurker Domkapitel.
Das Gurker Domkapitel besteht seit dem frühen 12. Jahrhundert. Seit der Gründung des Domkapitels haben sich die Aufgaben des Kapitels stark verändert. Die neben der Feier der Liturgie und der Verehrung der hl. Hemma von Gurk ursprünglich im Vordergrund stehende Seelsorge im Gurktal und in den kapiteleigenen Pfarren trat im Laufe der Zeit in den Hintergrund, und die Domkapitulare nahmen zunehmend an der Leitung der Diözese teil. Mit der flächenmäßigen Ausweitung der Diözese auf den Großteil Kärntens unter Joseph II. wurden alle Domkapitulare Mitglieder des Bischöflichen Konsistoriums, des höchsten Beratungsgremiums des Bischofs. Bis heute nehmen die Domkapitulare leitende Aufgaben in der Diözesanverwaltung wahr und bilden das sogenannte „Collegium Consultorum“ mit wesentlichen Anhörungs- und Entscheidungsrechten in der Leitung der Diözese, vor allem in den wirtschaftlichen Angelegenheiten. Zu den Aufgaben der Domkapitulare zählt die regelmäßige gemeinsame Feier des Stundengebetes, der Kapitelmesse und der Liturgien im Klagenfurter Dom, der Kathedralkirche der Diözese Gurk. Zu ihren weiteren Aufgaben zählt die Erhaltung der Dom- und Stiftskirche in Gurk und seit der Übersiedlung nach Klagenfurt auch die finanzielle Mitsorge für die Dom- und Kathedralkirche St. Peter und Paul in Klagenfurt und des Domherrenhauses. Aus den Erträgnissen des Stiftungsgutes werden weiters die Forstverwaltung des Domkapitels sowie die Besoldung der Domkapitulare, die dem diözesanen Lohnschema entspricht, finanziert. Auch die Unterstützung der 17 sogenannten Patronatspfarren aus dem Stiftungsgut zählt zu den Aufgaben des Domkapitels.