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Diözesanbischof

Bischof Marketz bei Christmette im Klagenfurter Dom: Weihnachten braucht auch den Mut, sich der Nacht zu stellen

Klagenfurt, 25. 12. 24 (pgk). Weihnachten verkündet die hoffnungsvolle Botschaft von Christi Menschwerdung und seiner Nähe zu uns, erinnert aber auch an die dunklen Seiten des Lebens. Darauf hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz in seiner Predigt bei der Christmette im Klagenfurter Dom hingewiesen. "Die Feier der 'Weih-Nacht' mutet uns zunächst nicht weniger zu, als dass wir uns der Nacht stellen: in unserem eigenen Leben, in der gegenwärtigen Welt und auch in der Kirche heute". Dennoch dürften wir, so Bischof Marketz, "hoffen, denn wir haben einander, und wir haben Gott mit uns".
Die Weihnachtslichter würden heuer "beinahe verschluckt von einem weltweiten Dunkel. Licht und Hoffnung wurden vielleicht noch nie so sehr herbeigesehnt wie heute". Weihnachten erinnere auch an schlaflose Nächte voller Sorge, Kummer oder Trauer. Kürzlich habe er, so Bischof Marketz, das Fest mit Gefangenen und Obdachlosen gefeiert. "Beide Male hab ich gefühlt: Weihnachten feiern braucht Mut, sich der Nacht zu stellen." Jeder wisse auch, dass man die Nacht des Todes nicht aus dem Leben verdrängen könne, sagte Bischof Marketz, der an diesem Weihnachtsfest selbst um seinen kurz vor dem Heiligen Abend verstorbenen Vater Viktor trauert und auch auf den kürzlich verstorbenen em. Domdekan Michael Kristof verwies.
Das Fest der Geburt Christi bringe jedoch die Verheißung von Gottes Licht, das die Finsternis erhellt: "Erst diese Verheißung macht Weihnachten wirklich zur 'Weih-Nacht'. Erst hier leuchtet auch der tiefste Grund auf, dass wir Christen die Nacht nicht zu fürchten brauchen, denn Gott hat uns in der dunklen Nacht aufgesucht und heimgesucht, um die Nacht mit uns zu teilen und um in unsere Nacht hinein sein Licht zu bringen", betonte der Kärntner Bischof. "Was haben wir noch, das Hoffnung gibt?" - Vor diese Frage sei auch er in diesen Tagen gestellt gewesen - im Gefängnis, im Obdachlosenheim, im Gespräch mit trauernden Angehörigen. Die Antwort fand er in den Weihnachtswünschen des Benediktinermönchs David Steindl-Rast: "Wir haben einander!"
Jeder Mensch habe jemanden, der ihn stärken könne, betonte Bischof Marketz. "Dabei ist zu bedenken: Stark sein gegen andere ist eine Illusion. Wir sind eine Menschheitsfamilie. Wir brauchen einander. Sogar die Hoffnungslosen können uns Hoffnung schenken, wenn wir ihre Würde anerkennen und gemeinsam Probleme anpacken, die wir nur gemeinsam lösen können", sagte Bischof Marketz.
Musikalisch gestaltet wurde die Christmette im Klagenfurter Dom von einem Männerensemble der Dommusik (Leitung: Domkapellmeister Thomas Wasserfaller) und Kärntner Weisenbläsern mit Hirten-, Krippen- und Weihnachtsliedern.