Da waren wir uns im Pfarrgemeinderat von St. Josef Siebenhügel alle sofort einig: Das ca. 4000 m² große Grundstück südlich des Franz von Sales Zentrums (2000 eröffnet) soll nicht bebaut werden! Ursprünglich war es für einen Kindergarten und Sportplatz als Ergänzung zum Zentrum gedacht und erworben worden; beides wurde nicht gebraucht und errichtet. Zunächst wurde der Acker weiterhin vom benachbarten Gärtner mitbewirtschaftet, aber in den letzten fünf Jahren lag er brach. Nach den ersten Anfragen von Bauträgern, die an dem Erwerb des Grundstücks zwecks Errichtung von Wohnhäusern interessiert waren, entschlossen wir uns, eine grüne Initiative zu starten: Wir planten einen Gemeinschaftsgarten für die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Pfarre. Urban Gardening in Klagenfurt!

Im April dieses Jahres konnten wir endlich nach dem langen und schneereichen Winter mit der Adaptierung des Brachlandes beginnen. Julia Pötsch wurde mit der Projektleitung betraut. Sie entwarf Pläne, wie der Garten gestaltet werden könnte und holte Kostenvoranschläge von Firmen ein. In der Projektgruppe wurden die Pläne besprochen und die Vorgangsweise wurde beschlossen und verantwortet. Die Umsetzung des Plans erforderte eine Menge Organisation und Koordination von Helferinnen/Helfern und Maschinen: Die Bäumchen wurden mit dem Bagger herausgehoben, das Grundstück wurde gründlich umgeackert und die verholzten Stile von Beifuß und Goldrute gehäckselt. An die 200, drei Meter lange Lärchenpflöcke wurden eingeschlagen und ein Drahtzaun angetackert. Zur staubigen Schumanngasse hin wurde eine Schnittholzhecke errichtet - ein Gärtner versorgte uns hierfür mit riesigen Mengen Schnittgut - , zum Zentrum hin ein Staketenrollzaun. Eine WC-Außenanlage musste angeschafft und an den Kanal angeschlossen und eine Wasserleitung zur Gartenmitte verlegt werden. Ein Tischler (Peter Kurrent von der 'Kreativwerkstätte', www.entrindet.at) fertigte uns zwei originelle Eingangspforten und einen Geräteschuppen an. Derzeit ist er gerade dabei, in der Mitte des Gartens einen Pavillon zu errichten. Die Stadt Klagenfurt spendierte uns einen Pumpbrunnen, damit wir mit Grundwasser gießen können. Demnächst wird in einem Workshop noch eine Kräuterspirale in der Gartenmitte gebaut. Mag. Ernst Sandriesser vom Umweltreferat der Diözese schenkte uns zur Eröffnung einen Apfelbaum, der zwischen Brunnen und Pavillon in einigen Jahren angenehmen Schatten spenden wird.

Ja, und seit zwei Monaten wird eifrig gegartelt. 106 Beete zu je 10 m² und 12 Beete zu je 20 m² wurden mittels Holzzargen angelegt. Bis auf einige wenige sind alle verpachtet. Der Pachtpreis für ein Jahr und 10 m² beträgt 100 Euro. Die Beete müssen streng biologisch bewirtschaftet werden: Kein Kunstdünger und keine chemischen Mittel gegen Beikräuter und Schädlinge dürfen verwendet werden. Es ist schier unglaublich, was sich in den zwei Monaten alles getan hat: Allerorten wächst, blüht und gedeiht es! Jedes Beet wurde individuell gestaltet, manchmal auch mit allerlei Tand geschmückt. So viel Gestaltungswille und -freude! Die Gärtnerinnen und Gärtner sind fast täglich auf dem Acker und hegen und pflegen liebevoll ihr(e) Beet(e). Inzwischen werden sie für ihre Mühe belohnt und können mit frisch geschnittenen Salatköpfen, mit Spinat, Mangold, Radieschen und Kräutern nach Hause gehen. Wann immer man in den Garten kommt, ist irgendjemand da und krampelt im und um sein Beet herum, gießt, zupft Unkraut, errichtet ein Tomatenhäuschen. Es ist spürbar, wie sehr dieser Garten die Menschen beglückt.

Darüber hinaus ist der Garten aber auch ein Ort der Generationen übergreifenden Begegnung. Familien mit kleinen und großen Kindern, Menschen mittleren Alters und auch alte Menschen genießen hier die Auszeit vom Alltag, suchen Entspannung in und mit der Natur und tauschen sich untereinander über das Gärtnern und manch Anderes aus. So ist der Franz von Sales Garten in vielerlei Hinsicht ein Paradiesgärtlein. "Garten Eden" schrieb jemand bei der Eröffnung auf die Fahne, die gemeinschaftlich bemalt wurde und die jetzt am Eingang zum Garten im Wind flattert.

Am 29. Juni gab es ein Eröffnungsfest. Bei dieser Gelegenheit segnete Pfarrer P. Franz Kos SDB den Garten. In der Mitte von Waidmannsdorf lebt ein Gemeinschaftsgarten! Wünschen wir dem Garten und der Gemeinschaft, die ihn betreut, alles Gute! Einen Bericht mit Fotos über das Eröffnungsfest finden Sie unter "Klagenfurt-St. Josef-Siebenhügel".

Hingewiesen sei noch auf das vielfältige Angebot an Workshops rund um das Thema 'Pflanzen und ihre Nutzung'. Die einzelnen Workshops finden entweder im Zentrum oder im Pavillon des Gartens statt.

Informationen zum Garten und den Workshops finden Sie unter www.franzvonsales-garten.at. Auch Julia Leitner (0676 8772 7651), die Projektleiterin des Gartens, informiert Sie gerne. Direkte Anfragen können Sie auch unter der E-Mail-Adresse franzvonsales-garten@gmx.at stellen.

Waltraut Leitner