Geschichte
Der Beginn der Wallfahrt
Die Traumvision der Bäuerin Helena und die erste Kapelle
In der Erntezeit des Jahres 1513 hatte die arme Bäuerin Helena während der Mittagsrast auf dem Getreideacker eine Traumvision, worin die Schmerzensmutter Helena ermunterte, an eben diesem Ort zu ihrer Verehrung eine Kapelle zu errichten.
Obwohl die Bäuerin der seltsamen Begebenheit zunächst keine größere Bedeutung zumaß, fand sie dennoch keine innere Ruhe. Schließlich entschloss sie sich, die „Wahrheit“ der wundersamen Erscheinung auf die Probe zu stellen, und es geschah das erste, verbriefte Kerzenwunder: Trotz stürmischen Wetters stellte sie ungeschützt eine brennende Kerze auf das Feld.
Sollte diese wirklich dem Gewitter standhalten, ohne zu erlöschen, so sollte dies für Helena ein Zeichen sein, dass die Schmerzensmutter hier wirklich eine Kapelle errichtet haben wollte. Und in der Tat, die Kerze erlosch drei Tage nicht. Nun besorgte sich die fromme, überzeugte Frau bei einem Heimatschnitzer eine kleine, spätgotische Pietà, eine schlichte, fast unfertig wirkende Arbeit reiner Volkskunst, das heute berühmte Vesperbild der Gnadenmutter von Luggau.
Anfangs freilich fand die streitbare Bäuerin wenig Unterstützung seitens der Nachbarschaft. Im Gegenteil: Wegen des „Kerzenwunders“ wurde Helena als Hexe angeklagt, jedoch wieder freigesprochen. Neu ermutigt, ging sie im Vertrauen auf Maria mit Tatkraft ans Werk, und binnen kürzester Zeit erhielt das Gnadenbild eine schlichte Kapelle.
Wunderbare Gebetserhörungen und der Bau der ersten Kirche
Eine weitere wunderbare Begebenheit machte die Luggauer Wallfahrt spontan beliebt: Während der Zimmermann Anton Mayrhofer von Obergail das Heiligtum überdachte, wollte ein offensichtlich Geisteskranker die Statue entwenden. Als der Zimmermann sie ihm im letzten Moment entriss, erhielt dieser wieder das Licht seines Verstandes. Die Kunde dieses Wunders, die erste der jahrhundertelangen, unaufhörlichen Gebetserhörungen, verbreitete sich in Windeseile und zog viele Pilger an. Schon bald erwies sich die Kapelle, die das Gnadenbild „Unserer Lieben Frau von Luggau“ barg, als viel zu klein für den fortwährenden Wallfahrerstrom.
Jahr für Jahr stieg die Zahl der Pilger, die bei der Schmerzensmutter Trost und Hilfe suchten, und die wachsende Popularität ließ nun Helena für den Bau einer größeren Kirche werben. Auf Schloss Pittersberg fand sie im dortigen „Pfleger“ (Verwalter), Johann von Manndorf, des regierenden Herrn Gabriel, Grafen zu Ortenburg, einen Fürsprecher, und dieser begab sich zum Lokalaugenschein nach Luggau.
Heftige Gegnerschaft brachte ihn jedoch von seinem Vorhaben ab, und Johann von Manndorf trat verdrossen die Rückreise nach Kötschach an. Auf halbem Weg – die Kapelle von Oberring (Liesing) erinnert noch heute daran – scheute im Gewittersturm sein Pferd, warf ihn ab, wobei sein Fuß sich im Steigbügel verfing und er vom wild gewordenen Pferd mitgeschleift wurde.
Angesichts des Todes und in panischer Angst, rief der besorgte Pfleger als letzte Hilfe die Gottesmutter an und gelobte im Falle seiner Rettung den Bau der Kirche in Luggau. Sein Gebet wurde erhört, und Johann von Manndorf hielt sein Gelübde. Bereits am 22. Mai 1515 wurde der Grundstein gelegt und die Bestellung von drei Kirchenkämmerern vorgenommen.
Geschichtliche Ereignisse im Überblick:
- 1513 Traumvision der Helena, Kerzenwunder, Beschaffung des Gnadenbildes
- 1514 Errichtung des Bildstockes für das Vesperbild
- 1515 22. Mai: Grundsteinlegung zur ersten Kirche
- 1516 Übertragung des Gnadenbildes in die Kirche
- 1536 20. August: Weihe der zweiten Kirche, nach dem Abbruch der ersten Kirche erbaut nach den Plänen des Baumeisters Bartholomäus Virtaller aus Innichen
- 1544 Fertigstellung des Turmes
- 1591 Franziskaner übernehmen die seelsorgerische Betreuung der Wallfahrt
- 1594 Maria Luggau wird Pfarre (bisher war St. Daniel die zuständige Pfarre) päpstliche Anerkennung 1625
- 1628 Die Franziskaner verlassen nach einer strengen Ordensreform Maria Luggau. Als Nachfolger empfehlen sie die Serviten als diener der Schmerzensmutter
- 1635 Kirche, Kloster und Pfarre werden den Serviten der Tiroler Provinz übertragen
- 1640 Ein Brand zerstört Kloster, Kirchen- und Turmdach
- 1730 Völlige Innenerneuerung der Kirche im spätbarocken Stil
- 1733 Grundsteinlegung zum Bau des neuen Klosters
- 1736 Auch dieser Neubau fällt einem Großbrand zum Opfer. Dieser vernichtete außerdem das Kirchendach und den oberen Teil des Turmes
- 1749 Aufstellung des Hochaltars (Verzierung des Tabernakelaufbaues (1766-1782)
- 1834 Die Wallfahrtskirche erhält das Hochaltarbild "Mariä Himmelfahrt"
- 1913 Feierliche Krönung des Gnadenbildes zum 400-Jahr-Jubiläum der Wallfahrt durch den Bischof von Gurk
- 1958 Aufstellung der Pietà auf dem Platz vor der Basilika
- 1980 Innenrenovierung der Kirche
- 1986 3. April: Erhebungder Wallfahrtskirche zur Basilika Minor
- 1987 Einweihung der neuen Marienorgel
- 1991 Abschluss der Fassadenrestaurierung von Kirche & Kloster
- 2001 Kirchturmrenovierung
- 2013 500 Jahr Wallfahrtsjubiläum
- 2013 Eröffnung der neu-errichteten Klostergartenanlage (nach historischem Vorbild)