Pfarrer • Župnik Stefan Bayer (1921-1936)
Priestervorstellung • Predstavitev duhovnikov
Stefan Bayer (* 08.02.1864 in Jung Bunzlau/ Böhmen) studierte zunächst Rechtswissenschaften in Prag, brach diese Ausbildung jedoch ab und studierte sodann Theologie am Priesterseminar in Klagenfurt. 1890 geweiht, hatte er mehrere Kaplans- und Provisor-Stellen in der Diözese Gurk inne, ehe er 1905 zum Pfarrer von Grafenstein bestellt wurde. Die Pfarre musste er 1920 verlassen, weil er sich – obwohl gebürtiger Tscheche – nach 1918 für den Anschluss Südkärntens an Jugoslawien stark gemacht hatte.
1921 kam er zunächst als Administrator nach Augsdorf (er hatte sich für Rosegg beworben) und wurde, nach dem Rücktritt Stefan Singers, am 01. Mai 1922 hierorts zum Pfarrer bestellt. Während der Amtszeit Stefan Bayers begannen sich die sozialen und politischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts im Gefüge der bis dahin hauptsächlich landwirtschaftlich geprägten Pfarre Augsdorf abzuzeichnen.
Der Pfarrer beobachtete mit Sorge, dass immer mehr Pfarrbewohner nach Velden zur Saisonarbeit gingen. Die Menschen in Augsdorf seien arm, daher auf Arbeit in Velden angewiesen, würden dort aber „infiziert mit dem Weltgeiste und moderner Lebensweise“, meinte er und fürchtete „um den starken Glauben, den bis daher das hiesige Volk gehabt hatte“, denn das „laszive Badeleben“ sowie „Leichtsinn und Genusssucht“ würden Sitte und Moral untergraben. Der Gefahr einer beginnenden Abwendung der Menschen von der Kirche begegnete der Seelsorger „mit Kanzelermahnung und viel Gebet“.
Der Diözese schien dies nicht auszureichen. Sie verordnete Augsdorf 1927 eine „Volksmission“ und 1933 durch sieben Jahre hindurch die Abhaltung einer Heilig-Haupt-Andacht, wofür Augsdorf ein eigener Ablass gewährt wurde. Zu diesem Zweck erhielt die Kirche ein Heilig-Haupt-Bild (Öl auf Leinwand), eine Kopie des Gnadenbildes von Klagenfurt St. Egyd, das dort auch gesegnet wurde. Als Frucht dieser sieben Jahre blieb die Heilig-Haupt-Andacht in Augsdorf bis zum Ende des 20. Jahrhunderts hoch geschätzt. Stefan Bayer war zudem mit politischen Veränderungen in seiner Pfarre konfrontiert.
1930 meldete er dem Ordinariat, die halbe Pfarre sei bereits sozialistisch, was der Kirche, die sich mit der Christlichsozialen Partei eng verbunden fühlte, ein Dorn im Auge war. Er könne nichts dagegen tun, weil die Menschen ihm gegenüber nicht aufrichtig seien. Und er zeigte ein gewisses Maß von Verständnis für die politische Protesthaltung seiner Pfarrangehörigen. „Arbeitslosigkeit bringt Verbitterung gegen die jetzige Ordnung (= Ständestaatsdiktatur) mit sich (…). Es ist viel Bitterkeit unter ihnen (Arbeitern) und Gleichgültigkeit in religiöser Hinsicht“, bedauerte der Seelsorger. Nach 1933 (Machtübernahme Hitlers in Deutschland) sah Bayer sich auch mit Provokationen illegaler Nazis konfrontiert. So hissten sie u. a. mehrmals die Hakenkreuzfahne auf der Linde vor dem Pfarrhof, direkt vor seinem Schlafzimmerfenster oder beklebten die Pfarrhoftür mit NS-Flugblättern.
Trotz Geldmangels in der Nachkriegszeit gab es in der Ära Stefan Bayer auch Investitionen in die Kirche. 1924 segnete der Pfarrer die von Matthäus Rainer vlg. Šušnik gestiftete Gedenktafel für die Opfer des I. Weltkriegs und 1928 wurden die beiden im Krieg abgenommenen und eingeschmolzenen Glocken erneuert (Weihe am 08.09.1928 durch Dechant Josef Fritz). Ebenfalls 1928 wurde das Schindeldach der Kirche durch Eternitziegel ersetzt und elektrisches Licht in das Gotteshaus eingeleitet. Weitere Baupläne (Renovierung, Pfarrhof) mussten, auf Grund fehlender Mittel, verschoben werden.
1927 segnete Pfarrer Bayer das neu errichtete Spritzenhaus der 1924 vom Gendarmen Georg Schneider gegründeten Augsdorfer Feuerwehr. 1932 kam es zu einer geringfügigen Korrektur des Pfarrsprengels im Westen, ein Teil der Ortschaft Selpritsch kam zur Pfarre Lind ob Velden.
Stefan Bayer galt als bescheidener und stiller Priester, und er war schwer krank. Seit Mitte der 1920er Jahre litt er unter einer Vielzahl von Beschwerden, sodass er mehrmals Krankenhaus- und Kuraufenthalte in Anspruch nehmen und immer in der Seelsorge vertreten werden musste. Schon 1928 stellte der Dechant fest, dass „die Krankheit des Pfarrers nicht nachgibt, sondern (ihn) eher ruiniert, so dass er seine Pflichten sehr oft (nur) mit größter Mühe erfüllen kann“. 1935 begann ihn das Ordinariat dazu zu drängen, um Pensionierung einzukommen. Stefan Bayer weigerte sich jedoch längere Zeit, um Versetzung in den Ruhestand anzusuchen, mit dem Hinweis, er würde nicht wissen, wie er ohne Gehalt seinen Lebensabend bestreiten sollte. Daher organisierte das Ordinariat für ihn einen „Tisch“ bei den Schulschwestern in St. Peter im Rosental. Pfarrer Stefan Bayer wurde per 01.12.1936 pensioniert und verstarb bereits am 29.04.1938 im Alter von 74 Jahren. Er wurde in St. Jakob i. R. beerdigt.
Dr. Christian Pichler
Pastorala: Z gledišča duhovnika je bila Loga vas do srede 19. stoletja zgledna katoliška občina. Kmečka župnija je bila 100-odstotno cerkveno usmerjena, ljudje pa pobožni. V drugi polovici 19. stoletja so se množile pritožbe zaradi propada morale (kritizirali so »uživaštvo«, spolni razvrat, nezakonsko rojene otroke, pomanjkanje rasti vere med mladimi), za kar je bila po prepričanju dušnih pastirjev kriva liberalna politika (zlasti šolska politika). Na nove izzive so se odzvali z okrepitvijo pastoralnih prizadevanj (tridnevja, devetdnevnice, duhovno branje) in s tem očitno bili uspešni. Po prelomu stoletja so komaj poročali o moralnih pomanjkljivostih. Odhajanje iz Cerkve pa se je začelo po 20. letih 20. stoletja. Protirimska politika socialne demokracije in komunizma ter represalije nacionalsocialistov zoper Cerkev v Logi vasi še niso imele plodnih tal, kajti ljudje prve polovice 20. stoletja so bili še preveč zavezani kmečko-duhovniškemu okolju prednikov. Cerkev se je ponovno odzvala z okrepitvijo dušnega pastirstva (večno češčenje, ljudski misijoni, vključitev laikov v pastoralno delo). (siehe unten/glej spodaj 432.)
Literaturangabe: Pichler, Christian: Leuchtturm im Sturm der Zeit. Zur Geschichte der Pfarre Augsdorf-Loga vas und der Filialkirche in Selpritsch-Žoprače: Hermagoras-Mohorjeva, Klagenfurt 2008, 456. - Buchverkauf im Pfarrhof, Preis 20,00 Euro.
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