Grenzenlose Mobilität - und ihre Konsequenzen!
Podiumsdiskussion und Begegnung mit Gästen aus Tansania
Welche Folgen hat unser Streben nach Mobilität und die angeblich "saubere" Alternative der Agrotreibstoffe für die Menschen in Tansania - aber auch in Europa, Österreich und Kärnten?
Am 17.04. an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt unter der zusammenführenden Moderation von Mag. Hans-Peter Premur wurde ein ganzeitlicher Blick auf dieses globale Problem mit ExperInnen versucht und Ansätze für dringende Handlungsmöglichkeiten diskutiert.
Neben Catherine Mulaga und Godfey Massay, die sich in Tansania für die Rechte der KleinbäuerInnen einsetzen, gaben Einblicke und diskutierten am Podium - Ass.-Prof. Dr. Renate Hübner (IKN AAU Klgft.), Mag. Markus Meister (Welthaus Graz), KR Franz Matschek (Landwirtschaftskammer), Mag. Andreas Strasser (Klimabündnis)
Die angebliche Alternative - Agrotreibstoffe - scheint nur auf den ersten Blick vielversprechend. Denn dafür werden riesige Ackerflächen benötigt, die weder in Österreich noch in der EU ausreichend vorhanden sind.
Als Folge ist rund um den Globus ein Wettlauf um die fruchtbarsten Böden ausgebrochen. Vielfach findet die Landnahme dort statt, wo bereits eine prekäre Ernährungssituation herrscht, etwa in Tansania. Es interessieren sich immer mehr - meist ausländische - Investoren für Ackerland, das von staatlichen Stellen vergeben wird. Während sie profitieren, bleibt die lokale Bevölkerung auf der Strecke.
Mehr als 80 Prozent der tansanischen Bevölkerung lebt vom Land - größtenteils von Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Jagd. Mit der Vergabe ihres Landes, bei der die Betroffenen oft keine Mitsprache haben, verlieren sie ihre Lebensgrundlage. Es kommt zu Vertreibungen; Entschädigungszahlungen oder Investitionen in die lokale Infrastruktur bleiben oft leere Versprechen. Vor allem verschlimmert sich die Ernährungslage. Dort, wo früher Nahrungsmittel für den Eigenbedarf angebaut wurden, wachsen nun Energiepflanzen für den Export.
Die tansanischen Organisationen HAKI ARDHI und MIICO setzen sich mit Unterstützung von Welthaus für die Landbevölkerung und ihr Recht auf Land und Nahrung ein.
Für jedEn einzelnEn von uns wäre ein Überdenken unseres Lebensstils möglich. Z.B. Nutzung des öffentlichen Verkehrs, Radfahren, weniger Fleisch essen... Aber ebenso wichtig ist es Druck auf Entscheidungsträger auszuüben und weltweit sollte über Landnutzungsrechte, Umgang mit Menschen, Tieren, Pflanzen, Wasser u.v.m. nachgedacht werden...