Schöpfungs-Weg im Loibltal eröffnet
Im Rahmen des Dreipfarrenfestes/praznik treh far wurde der neu errichteten Schöpfungs-Weg rund um die Pfarrkirche Neu St. Leonhard im Loibltal/Brodi von Bischofsvikar Dr. Josef Marketz und Pfarrer Josef Markowitz eingeweiht.
In diesem kärntenweit einzigartigen Projekt ist es gelungen, Anliegen des Naturschutzes mit dem Ensembleschutz einer Kirche zu verbinden. Der Pfarrarbeitskreis Loibltal, das Umweltreferat der Diözese Gurk, die Arge NATURSCHUTZ und die Stadtgemeinde Ferlach haben damit einen wertvollen Lebensraum für unter Naturschutz stehende Pflanzen wiederentdeckt und der Bevölkerung zum Kennen- und Verstehenlernen zugänglich gemacht.
Als im Jahr 2009 einige immer höher um die Kirche wachsende Fichten entfernt wurden, und damit der Blick auf die Kirche wieder möglich gemacht wurde, ahnte noch niemand, welch ungeheuer positive Auswirkungen diese Maßnahmen auf den Artenreichtum haben würden. Eine Auswahl von 42 zum Teil unter strengem Naturschutz stehenden Pflanzen wird nun auf den zweisprachigen Informationstafeln rund um die Kirche vorgestellt. Diese enthalten auch Tipps, wie man im eigenen Garten einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann.
Ernst Sandriesser, Umweltbeauftragter der Diözese Gurk und Leiter des Katholischen Bildungswerkes erklärt den Hintergrund dieses Projektes: “Der Anstoß kam von Frau Rosemarie Spök. Sie ist Natur- und Landschaftsführerin und zeigte mir im Sommer 2011 die vielen verschiedene Blumen rund um die Kirche Neu St. Leonhard – vom Knabenkraut über den Gelben Frauenschuh bis zur Türkenbund-Lilie. In der Folge wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Wilfried Franz und DI Roland Schiegl von der Arge NATURSCHUTZ die Idee entwickelt, dieses paradiesische Kleinod den Kirchbesuchern und auch den vielen Menschen, die täglich die Loiblpass Straße frequentieren, zugänglich zu machen. Ein besonderer Dank gilt auch Herrn Varch und seinem Team vom Bauhof Ferlach für die Unterstützung beim Aufbau der Schautafeln.“
Prof. Dr. Wilfried Franz, Mitglied des Kärntner Naturschutzbeirates betonte bei der Eröffnung den enormen Bedarf an bewusstseinsbildenden Maßnahmen: „Wir haben in Österreich und auch in Kärnten eine paradoxe Situation. Auf der einen Seite wissen wir, dass 61 % der Blütenpflanzen, mehr als die Hälfte der Vögel und der Säugetiere und 100 % der Amphibien in irgendeiner Form gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Dabei sind viele der in Österreich vorkommenden Organismen – Flechten, Pilze, Algen, Insekten, etc. – noch gar nicht erfasst. Und auf der anderen Seite nimmt in der Bevölkerung das Wissen um Pflanzen und Tiere immer mehr ab, oft herrscht die Meinung, dass die Natur bei uns immer noch völlig intakt ist. Hier können gut aufbereitete Informationen dem Menschen helfen, diese Diskrepanz zu überwinden, mehr über die Natur und Abläufe in derselben zu erfahren und sie schätzen zu lernen. Denn nur was ich kenne und schätzen gelernt habe, werde ich auch schützen“.
Nähere Informationen bzw. Anmeldung zu Führungen unter: Pfarramt Kappel/Drau, 04227/2950 oder bei Frau Rosemarie Spök: rosemariespoek@gmx.at