1.700 Rückmeldungen auf vatikanischen „Familien-Fragebogen“ in Kärnten
96 Prozent für Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zum Sakrament der Kommunion
Klagenfurt, 21. 1. 14 (pgk). Rund 1.700 Kärntnerinnen und Kärntner beteiligten sich an der weltweiten Umfrage des Vatikan zum Thema „Die pastoralen Herausforderungen der Familien im Kontext der Evangelisierung“. Themenbereiche wie Familie, Partnerschaft, Beziehung und Sexualität wurden via Diözesanhomepage in zwei Online-Versionen sowie in einer Druckversion beantwortet. Bei den Antwortenden waren alle Altersstufen vertreten. An der Befragung haben Einzelpersonen, aber auch Gruppen, Schulklassen und Pfarrgemeinden teilgenommen. Das Gros der offenen Anmerkungen zeigte sehr viel Anteilnahme an der Kirche und unterstrich die Wichtigkeit des Themas.
In Fragen der Sexualität gibt es nach Angaben der Antwortenden deutliche Abweichungen von der kirchlichen Lehre. 75 Prozent schreiben, dass sie sich nur teilweise, und 11 Prozent gar nicht daran halten. Bei der Frage nach der Familienplanung entscheiden die meisten nach dem eigenen Gewissen und ärztlicher Beratung. 63 Prozent verneinen einen moralischen Unterschied zwischen „erlaubten“ (= natürlichen) und „unerlaubten“ Methoden der Geburtenregelung. 96 Prozent stimmen zu, dass hormonelle Methoden der Empfängnisregelung oder Kondom akzeptiert werden sollten. Die allermeisten Antwortenden lehnen Abtreibung ab.
Gegenüber dem Umgang mit Homosexuellen und einer eingetragenen Partnerschaft zeigen sich die meisten Antwortenden als tolerant. 78 Prozent der Antwortenden teilen nicht die ablehnende Haltung der Katholischen Kirche gegenüber „gleichgeschlechtlichen eingetragenen Partnerschaften“. Gleichzeitig spricht sich jedoch die Mehrheit gegen die völlige Gleichstellung mit der Ehe zwischen Mann und Frau aus.
Die Antworten des Fragebogens zeigen in Kärnten überdies ein klares Unverständnis dafür, dass geschiedene Wiederverheiratete vom Empfang des Sakramentes der Kommunion ausgeschlossen sind. 96 von 100 Antwortenden befürworten den Empfang der Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete.
Der Fragebogen macht auch die Bedeutung von Familie, Gottesdienst und Religionsunterricht für das Wissen von den kirchlichen Lehren über Ehe und Familie deutlich. 67 Prozent geben als Quelle den Religionsunterricht an, 64 Prozent Gottesdienst und 56 Prozent die Familie. Wie wichtig der Glaube für das Leben der Menschen ist, zeigt die Tatsache, dass 89 Prozent die Frage bejahen, dass es wichtig sei, „den christlichen Glauben an Kinder weiter zu geben“.
Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz wird beim Ad-Limina-Besuch der Österreichischen Bischöfe in der kommenden Woche die gesammelten Kärntner Ergebnisse den entsprechenden Vatikanischen Stellen zur Kenntnis bringen. In der Diözese Gurk ist Familienseelsorger P. Reinhold Ettel SJ beauftragt, die Ergebnisse des Fragebogens zu analysieren und entsprechende Vorschläge für daraus folgende Konsequenzen für die Ehe- und Familienpastoral in Kärnten zu erarbeiten.