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Von Engeln, Hirten und dem Kind in der Krippe: 20 Fragen (und Antworten) rund um das Weihnachtsfest

Klagenfurt, 21. 12. 18 (pgk). Weihnachten zählt mit Ostern und Pfingsten zu den zentralen Festen des Kirchenjahres. Untenstehende 20 Fragen (und Antworten) rund um das Geburtsfest Jesu gehen der Entstehung des Festes sowie dessen Inhalt und Bedeutung nach. Auch das vielfältige, mit Weihnachten verbundene Brauchtum und die Symbolik des Festes werden vorgestellt.

Geburt Christi, Maria im Graben, Vorderberg<br />
Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer
Geburt Christi, Maria im Graben, Vorderberg;
Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

1. Was feiern Christinnen und Christen zu Weihnachten?
Zu Weihnachten feiern Christinnen und Christen die Geburt Jesu und somit nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes.

2. Was bedeutet „Menschwerdung Gottes“?
Der christliche Glaube besagt, dass mit der Geburt Jesu Gott im Kind von Bethlehem Mensch wird und den Menschen so das Heil bringt. Weihnachten ist somit das Fest der Erlösung, des Friedens und der Liebe.

3. Woher stammt die Bezeichnung „Weihnachten“?
Eigentlich leitet das Weihnachtsfest seinen Namen von der alten Festtagsbezeichnung für das Christfest, nämlich „Geburtstag unseres Herrn Jesus Christus“ (lat.: Dies natalis, nativitas Domini), ab. Der Begriff „Weihnachten“ entstand um 1150 und stammt aus dem Mittelhochdeutschen „ze den wihen nahten“, was so viel bedeutet wie „zu den geweihten, heiligen Nächten“. Aus dieser Bezeichnung ging der Begriff des „Heiligen Abends“, des Vorabends des Festes der Geburt Jesu, hervor.

4. Was bedeutet der Begriff „x-mas“?
X-mas wird als englischsprachiger Ausdruck für das Fest verwendet und bedeutet „christmas“. Der Buchstabe „X“ ähnelt dem griechischen „chi“, mit dem das Wort „christos = Gesalbter“ beginnt.

5. Wann genau ist der Geburtstag Jesu?

Wir feiern den Geburtstag Jesu am Christtag, dem 25. Dezember. Der historisch exakte Tag der Geburt Jesu ist allerdings unbekannt, da für die ersten Christengenerationen die historisch genaue Festlegung dieses Tages eher unbedeutend gewesen zu sein scheint. Warum der 25. Dezember zum Termin für das Weihnachtsfest und somit als Geburtstag Jesu gewählt wurde, wird von Fachleuten unterschiedlich beantwortet. So geht eine Theorie davon aus, dass die römische Kirche das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember bewusst dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende, das am selben Tag gefeiert wurde, gegenüberstellen wollte. Die Römer feierten an diesem Tag nämlich ihren Sonnengott Sol invictus. Für Christen war jedoch mit der Geburt Jesu „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“, in die Welt gekommen, weshalb Jesus auch als „Sonne der Gerechtigkeit“ und als „Licht der Welt“ bezeichnet wird.
Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging.

6. Seit wann wird das Weihnachtsfest gefeiert?
Das Weihnachtsfest ist neben Ostern eines der ältesten kirchlichen Feste. So gilt eine Feier des Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember in der römischen Stadtliturgie bereits im Jahr 336 als historisch gesichert.

Filialkirche Goritschach in Pörtschach am Wörthersee; Foto: Assam
Filialkirche Goritschach in Pörtschach am Wörthersee; Foto: Assam

7. Was ist eine Christmette?
Die Christmette in der „Heiligen Nacht“ von 24. auf 25. Dezember ist die nächtliche Liturgie des Weihnachtsfestes. Das Wort „Mette“ ist eine Ableitung vom Lateinischen „hora matutina“ und bezeichnet das nächtliche Gotteslob der Kirche. Nach der liturgischen Regel, dass alle großen Feste eine so genannte Vigil, eine Nachtwache, aufweisen müssen, in der man sich wachend und betend auf das zu feiernde Festereignis vorbereitet, begann man das Fest mit der „Matutin“ (= nächtliches Stundengebet, Mette) zu feiern. Im Lauf der Zeit rückte die Mette zeitlich näher zum Abend des 24. Dezember vor, was die Vorverlegung der häuslichen Feier auf den so genannten „Heiligen Abend“ zur Folge hatte.

8. Was ist das biblische Weihnachtsevangelium?
Die Evangelisten Matthäus und Lukas berichten in ihren Texten im Neuen Testament über die Ereignisse vor, bei und bald nach der Geburt Jesu. Im Evangelium des Lukas wird der größte Teil der Kindheitsgeschichten Jesu beschrieben.
Als Weihnachtsevangelium wird das Kapitel 2 des Lukasevangeliums (Lk 2,1–20) „Die Geburt Jesu“ bezeichnet. Es wird traditionell am Heiligen Abend in den Kirchen verlesen.

9. Warum gelten Engel als „Boten des Himmels“?
Das Wort „Engel“ stammt vom griechischen Wort „Angelos“, das ebenso wie das entsprechende hebräische Wort „Bote“ bedeutet. Engel haben wichtige Funktionen in zahlreichen Schriften der Bibel. Oft unerkannt, sind sie Boten von Gottes Wort im menschlichen Alltag, begleiten einzelne Menschen und das Volk Gottes in die Freiheit hinein oder führen Gottes Befehle in der Welt aus. Der Erzengel Gabriel verkündet Zacharias die Geburt des Johannes (Lk 1,13) und überbringt Maria die Botschaft, dass sie einen Sohn gebären wird, dem sie den Namen Jesus geben soll (Lk 1,31). Im Weihnachtsevangelium erscheint den Hirten auf den Feldern vor Bethlehem ein Engel, der ihnen die Geburt Christi verkündet.

10. Welche Bedeutung hat der Christbaum?
Der Christbaum oder Weihnachtsbaum wurde im Laufe der Jahrhunderte zum wohl bekanntesten und beliebtesten Symbol von Weihnachten. Der Baum ist ein uraltes Lebenssymbol und gilt als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Schon im Mittelalter schmückten die Menschen ihre Wohnstätten mit immergrünen Zweigen von Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe, Wachholder oder Mistel. Die Lebenskraft, die in den Pflanzen steckte, galt als Zeichen der Hoffnung auf ein Wiedererwachen der Natur, als Symbol des Lebens.

11. Seit wann gibt es Christbäume?
Als frühester Beleg für einen mit Sternen und Lichtern geschmückten Baum gilt ein Kupferstich aus dem Jahr 1509. Später begann man, diesen Tannenbaum oder Tannenzweige am Weihnachtsabend mit Festtagsgebäck, Äpfeln und Kerzen zu schmücken. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand der Christbaum in den christlichen Kirchen und vielen Familien Einzug. Die Kerzen am Weihnachtsbaum sollen übrigens deutlich machen, dass mit der Geburt Jesu das Dunkel der Welt erhellt wird.

Krippe, Ursulinenkirche Klagenfurt; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer
Krippe, Ursulinenkirche Klagenfurt; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

12. Seit wann werden Weihnachtskrippen aufgestellt?
Man geht davon aus, dass Papst Liberius Mitte des 4. Jahrhunderts in Rom eine Basilika mit einer Krippenkapelle errichten ließ. Nach 432 erbaute man nahe dieser Stelle S. Maria Maggiore, wo man Holzstücke aufbewahrte, die angeblich von der Krippe Jesu stammen sollten. Wahrscheinlich ist an dieser Stelle in den Weihnachtstagen auch die erste dreidimensionale Krippe gestanden. Seit jener Zeit ist es in S. Maria Maggiore üblich, die Geburt Jesu Christi in Form einer Krippe mit einem in Windeln gewickelten Kind zu zeigen. Daraus entwickelte sich der Brauch, als Nachbildung der Geburtsszene Christi neben dem Altar eine Krippe aufzustellen.
Der heilige Franz von Assisi hielt 1223 in Greccio (Italien) die erste Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. Eine europaweite Verbreitung fand die Weihnachtskrippe ab dem 16. Jahrhundert dann durch die Jesuiten. Die erste Krippe des Ordens stand um 1560 in einem Kloster in Portugal. Das deutsche Wort „Krippe“ stammt übrigens aus dem indogermanischen und bezeichnete zunächst einen geflochtenen Futtertrog bzw. Korb.

13. Warum kommen Ochs und Esel im Weihnachtsevangelium nicht vor, gehören aber meistens trotzdem zur Krippe?
Wenn man die gängigen Krippendarstellungen zu Weihnachten vor Augen hat und dann das Weihnachtsevangelium liest oder hört, dann fragt man sich zu Recht, wo denn Ochs und Esel eigentlich herkommen. Im Evangelium jedenfalls werden sie nicht erwähnt. Sie werden oft mit einem Wort des Propheten Jesaja in Verbindung gebracht: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn“ (Jes 1,3). Sie sind also nicht „modernes Beiwerk“ zur idyllischen Ausgestaltung der Szene. Von Ochs und Esel erzählen auch die so genannten „apokryphen“ Evangelien, also jene Texte, die nicht im Kanon der Schriften des Neuen Testaments aufscheinen.

14. Welche Bedeutung hat der Stern als weihnachtliches Symbol?
Der Stern zählt zu den ältesten Weihnachtssymbolen und gilt als Symbol für Orientierungshilfe in dunkler Zeit. Das Matthäus-Evangelium berichtet – je nach Übersetzung – von Magiern, Sterndeutern oder Weisen, die einer Sternkonstellation folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen. Bei diesem „Stern von Bethlehem“ – auch „Weihnachtsstern“ oder „Stern der Weisen“ genannt – dürfte es sich um eine besondere astronomische Erscheinung in zeitlicher Nähe zur Geburt Jesu gehandelt haben. Seit der Spätantike bezogen astronomische und astrologische Theorien den „Stern von Betlehem“ auf verschiedene vor der Zeitenwende sichtbare Himmelsphänomene wie zum Beispiel den Halleyschen Kometen, eine Große Konjunktion im Sternbild Fische, eine komplexe Konstellation von Sonne, Jupiter, Venus und Mond im Sternbild Widder, einen unbekannten anderen Kometen bzw. eine Nova oder zwei verschiedene Konjunktionen von Venus und Jupiter. Wissenschaftlich belegt werden konnte keine dieser Theorien.

15. Was hat der Weihnachtsstern mit der gleichnamigen Pflanze zu tun?
Die außerordentlich populäre Pflanze mit der lateinischen Bezeichnung „Euphorbia pulcherrima“ wurde 1825 vom amerikanischen Diplomaten Joel R. Poinsett in Mexiko entdeckt, weshalb sie auch „Poinsette“ genannt wird. Dafür, dass diese Pflanze rasch ihren festen Platz im adventlichen und weihnachtlichen Ambiente gefunden hat, gibt es zwei Gründe: Einerseits blüht die Pflanze gerade in der Weihnachtszeit und symbolisiert damit auch das neue Leben. Andererseits nimmt der Weihnachtsstern mit seinen Farben grün und rot auch die Symbolik der Farben auf, die im weihnachtlichen Brauchtum verwendet werden.

16. Was heißt „Bescherung“?
Der nur im deutschen gebräuchliche Terminus „Bescherung“ ist vom mittelhochdeutschen Wort „beschern“ abgeleitet, das „zuteilen“ oder „verhängen“ bedeutet. Verwendet wurde der Begriff meist in Verbindung mit Gott oder Schicksal. Weil die Geschenke zu Weihnachten als „Geschenke des Christkinds“ gedeutet wurden, wurde die Bezeichnung „Bescherung“ für die Beschenkung am Hl. Abend verwendet.

17. Warum gibt es zu Weihnachten Geschenke?
Eigentlicher Grund für die Geschenke zu Weihnachten ist das Jesuskind in der Krippe, das Geschenk Gottes an die Welt. Einen „Kinderbeschenktag“ gab es schon im frühen Mittelalter, allerdings zunächst am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder. Durch die aufkommende Nikolausverehrung setzte sich im 14. Jahrhundert allerdings der 6. Dezember, der Festtag des heiligen Nikolaus, als Datum für den Kinderbeschenktag durch. In manchen Gegenden war der Nikolaustag den Jungen vorbehalten. Die Mädchen hingegen wurden am 13. Dezember, dem Festtag der heiligen Lucia, beschenkt.
Nach der Reformation wurde in protestantischen Gebieten der 24. bzw. 25. Dezember als Geschenktag festgelegt. Erst nach 1900 wurde der Kinderbeschenktag konfessionsübergreifend auf den Heiligen Abend verlegt.

18. Was sind „Rau(c)hnächte“?
Der alte Volksglaube zählte ursprünglich die zwölf Tage zwischen Weihnachten und Dreikönig („Zwölftnächte“) zu den so genannten „Rauh- oder Rauchnächten“, weil in diesen Nächten durch den heidnischen Brauch des „Räucherns“ die „bösen Mächte“ aus Haus und Stall vertrieben wurden. Heute wird der Brauch des Räucherns noch an drei dieser ursprünglich zwölf Rau(c)hnächte ausgeübt, nämlich an den drei heiligen Abenden am 24. Dezember, dem Silvesterabend und dem Abend vor Dreikönig.

19. Was bedeutet das Räuchern nach christlichem Verständnis?
Die Heilige Nacht und Weihnachten sind mit viel Brauchtum verbunden, das auch heidnische Wurzeln aufweist. An den so genannten heiligen drei Abenden (Hl. Abend, Silvester und der Abend vor Dreikönig) ist es vor allem im ländlichen Gebiet Brauch, Haus und Hof mit Weihwasser zu besprengen und mit Weihrauch, Speik oder anderen Kräutern, die auf glühende Kohle gelegt werden, zu beräuchern. Dieser Brauch des Segnens von Haus und Hof mit Weihrauch zur Bitte an Gott um Schutz für Mensch und Tier wird als Räuchern bezeichnet. Nach altem Brauch hält man in der Heiligen Nacht Nachtwache. Mancherorts lässt man in dieser Nacht eine Kerze oder das Licht brennen.

20. Wer waren die Heiligen Drei Könige?
Das Matthäus-Evangelium berichtet – je nach Übersetzung – von Magiern, Sterndeutern oder Weisen, die einer Sternkonstellation folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen. „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen um ihm zu huldigen“, ist bei Matthäus nachzulesen. Historiker und Exegeten sind gleichermaßen überzeugt davon, dass es sich bei diesen Männern um sehr geübte Himmelsbeobachter gehandelt haben muss. Während die Luther-Bibel von „Weisen aus dem Morgenland“ spricht, wird in der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift das griechische Wort „magoi“ mit „Sterndeuter“ übersetzt. Die Dreizahl der Sterndeuter geht ebenso wie deren adelige Herkunft auf eine umfangreiche Legendenbildung zurück, die im 3. Jahrhundert bereits ihren Anfang nahm. Die Anzahl und Wertigkeit der Gaben, die die Sterndeuter dem Jesuskind überbracht haben sollen – Gold, Weihrauch und Myrrhe – dürften der Grund für diese Legendenbildung sein. Die in der Westkirche verbreiteten Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden erstmals in Legenden des 6. Jahrhunderts erwähnt.
Die Buchstaben „C+M+B“, die die Sternsinger heute bei ihren Besuchen an die Türen schreiben, stehen übrigens nicht für die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige, sondern sind eine Abkürzung für den alten Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ – „Christus, segne dieses Haus“.