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Jeder Tag ein Hochfest - Nachweihnachtliche Festtage mit gelebtem Brauchtum

Klagenfurt, 21.12.18 (pgk) Jeder Tag der sogenannten Weihnachtsoktav, die vom
25. Dezember, dem Hochfest der Geburt des Herrn, bis zum 1. Jänner, dem Hochfest der Gottesmutter Maria, reicht, wird mit dem gleichen liturgischen Rang wie der Weihnachtstag selbst gefeiert, also als Hochfest. Eine Oktav bezeichnet in der katholischen Liturgie die acht Tage („Oktav“) nach den zentralen Festen Ostern und Weihnachten sowie zum anderen den achten Tag („Oktavtag“) nach einem Hochfest, der als dessen Nachklang und Abschluss begangen wird. In einer Oktav werden eigentlich keine anderen Feste gefeiert. Für die Weihnachtszeit gilt aber gleich eine ganze Reihe von Ausnahmen – beinahe jeder Tag ist liturgisch besonders geprägt und in Kärnten sehr mit christlich motiviertem Brauchtum verbunden.

Unmittelbar auf das Hochfest der Geburt des Herrn am Christtag, dem 25. Dezember, folgt am 26. Dezember das Fest des ersten Märtyrers der Kirche, des Diakons Stephanus. Weil er sich mit missionarischem Eifer zu Jesus bekannte, wurde er zum Tode verurteilt und gesteinigt. Da Stephanus auch als Patron der Pferde, Pferdeknechte und Kutscher verehrt wird, gibt es an diesem Tag in vielen Kärntner Pfarren den Brauch des „Stefaniritts“ mit anschließender Pferdesegnung. So findet zum Beispiel in Maria Saal nach der „Stefanimesse“ um 10 Uhr die Pferdesegnung am Domplatz statt. Nach der hl. Messe um 10 Uhr in der Domkirche in St. Andrä/Lavanttal versammeln sich Reiter und Pferdeliebhaber beim Zechnerkreuz in Framrach zur Pferdesegnung. Weitere Pferdesegnungen finden nach den Gottesdiensten unter anderem auch in den Pfarren St. Donat (10 Uhr), Klein St. Paul (10 Uhr), Zweikirchen (9 Uhr), Treffelsdorf (9 Uhr), Steuerberg (9 Uhr), Karnburg (8.30 Uhr), Tiffen (10 Uhr), Unterbergen (13.30 Uhr), St. Stefan an der Gail (9 Uhr), Köstenberg (10 Uhr) und Keutschach im Pferdehof Safron (14 Uhr) statt.

In vielen Kärntner Pfarren finden am 26. Dezember Pferdesegnungen (im Bild: Stefanisegnung in der Pfarre St. Donat) statt. Foto: Theres Berger
In vielen Kärntner Pfarren finden am 26. Dezember Pferdesegnungen (im Bild: Stefanisegnung in der Pfarre St. Donat) statt. Foto: Theres Berger


Der 27. Dezember ist das Fest des Apostels und Evangelisten Johannes, der als „Lieblingsjünger“ Jesu gilt und wie Maria unter dem Kreuz stand. Ein alter Brauch ist die Segnung des sogenannten Johannesweines, der den Gläubigen nach dem Gottesdienst mit den Begleitworten „Trinket die Liebe des Heiligen Johannes!“ gereicht wird. Er beruht auf einer Legende: Johannes soll in Ephesus vergifteter Wein zu trinken gegeben worden sein, der ihm jedoch nicht schadete.
Der Kindermord zu Bethlehem ist der Inhalt des Gedenkens am 28. Dezember, dem „Fest der Unschuldigen Kinder“. Dem Evangelium nach Matthäus zufolge ließ Herodes alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren in Bethlehem töten, um sicherzugehen, dass ihm der dort geborene „König der Juden“ nicht zu einem Rivalen werde. In Kärnten ziehen an diesem Tag Kinder von Haus zu Haus und wünschen beim sogenannten „Pisnen“ oder „Tschappen“ Gesundheit und Glück für das Neue Jahr. Dieser Brauch ist eine Mischung von heidnischem Brauchtum, in dem die Rute als „Lebens- und Glücksrute“ gilt, einerseits und Prägung durch christliche Gedanken andererseits.
Auch der Gedenktag des heiligen Thomas Becket am 29. Dezember erinnert an eine Kirche der Märtyrer. Der frühere Lordkanzler Becket widersetzte sich als Erzbischof von Canterbury jedweder staatlichen Einmischung in kirchliche Angelegenheiten und wurde von Rittern in seiner Kathedrale erschlagen.
Eng mit dem Weihnachtsfest verbunden ist das „Fest der Heiligen Familie“, das seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stets am Sonntag nach Weihnachten und somit dieses Jahr am 30. Dezember gefeiert wird. Es erinnert daran, was die Evangelien über die Kindheit Jesu erzählen, über die Geburt im Stall, die Flucht nach Ägypten und in all dem auch über den Schutz, den eine von Liebe getragene Familie bieten kann.
Am 31. Dezember wird der Gedenktag des Heiligen Silvester begangen. Die Bezeichnung „Silvester“ für den letzten Tag des Jahres geht auf den römischen Papst Silvester I. zurück, der am 31. Dezember 335 starb und dessen Gedenktag darum an jenem Tag gefeiert wird.
Mit dem 1. Jänner, dem Neujahrstag, endet die Weihnachtsoktav. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist der Oktavtag von Weihnachten zugleich das Hochfest der Gottesmutter Maria sowie Weltfriedenstag. Dieser wurde von Papst Paul VI. mit seiner päpstlichen Botschaft vom 8. Dezember 1967 angesichts weltweiter Spannungen proklamiert.